Der Brandschutz für den geplanten Fernbahnhof am Flughafen könnte Leinfelden-Echterdingen bis zu zwei Millionen Euro kosten. Das hat Oberbürgermeister Klenk ausgerechnet.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Stuttgart/Leinfelden-Echterdingen - Der Brandschutz für den geplanten Fernbahnhof am Flughafen könnte sich für die Stadt Leinfelden-Echterdingen zu einer ernsthaften finanziellen Belastung auswachsen. Laut Oberbürgermeister Roland Klenk drohen Kosten von bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr.

 

„Wenn für einen Ersteinsatz zwei Atemlöschzüge nötig sind, liegen die jährlichen Kosten schnell in dieser Größenordnung“, erklärte der Rathauschef auf Nachfrage. Unklar ist, wer die finanzielle Last des Sicherheitskonzepts schultern müsste. Nach dem Feuerwehrgesetz ist stets die Standortkommune für den Brandschutz zuständig. Das Rathaus von Leinfelden-Echterdingen fürchtet deshalb, dass die Stadt auf den Kosten für die Lösch-Vorsorge dauerhaft sitzen bleiben könnte.

Die Bahn als Bauherrin der Fildertrasse von Stuttgart 21 müsste aus Sicht von Brandschutzexperten zwar die technische Ausrüstung für Rettungseinsätze im geplanten Fernbahnhof am Flughafen bezahlen. Bei den Personalkosten bleibt der Schienenkonzern aber im Regelfall außen vor. Laut dem Esslinger Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich ist es nicht möglich, den Schienenkonzern juristisch zum Aufbau einer Brandschutz-Einheit zu zwingen – nur wenn Explosionsgefahr bestehe, wäre die Bahn in der Pflicht. Große Hoffnung, das für die Genehmigung der Fildertrasse zuständige Eisenbahn-Bundesamt (Eba) könnte die Einrichtung einer Löschtruppe zur Auflage machen, hat die Stadt nicht.

Das Problem: Mit ehrenamtlichen Kräften sind Einsätze im nach Bahn-Plänen 27 Meter tief im Erdboden versenkten Fernbahnhof nicht zu leisten. „Das ist wie ein neunstöckiges Hochhaus. Unsere Feuerwehr ist dem nicht gewachsen“, hatte Baudezernentin Eva Noller schon vor längerer Zeit gewarnt.

Vom Arbeitsplatz an den Brandort eilende Helfer kämen zu spät, um bei einem Feuer tausende Passagiere vom Bahnsteig zu retten – zumal der Flughafen am östlichsten Rand der Markung liegt. Um die Zehn-Minuten-Frist vom Alarm bis zur Einsatzbereitschaft zu garantieren, müsste die Stadt ihre Brandschützer zumindest teilweise in berufliche Strukturen binden.

Fast 20 gut ausgebildete Lebensretter wären für einen Einsatz im Flughafen-Bahnhof nötig. Der ursprüngliche Plan, die Berufsfeuerwehr auf dem Flughafen ins Sicherheitskonzept einzubinden, hat sich zerschlagen. Auch bei der Landesmesse handelte sich die Stadt einen Korb ein. Jetzt setzt der Rathauschef seine Hoffnung auf Gespräche mit Landkreis und Land.