Treffen zum Filderbahnhof im Zuge von Stuttgart 21: Die Deutsche Bahn hat direkt betroffenen Kommunalpolitikern die Antragstrasse erläutert, die sie Anfang Mai zur Genehmigung beim Eisenbahnbundesamt eingereicht hat.

Stuttgart - Wenn der Planfeststellungsbeschluss Anfang 2015 vorliegt, dann wird die Flughafenanbindung aus heutiger Sicht mit der Gesamtinbetriebnahme von Stuttgart 21 Ende 2021 fertig“, sagte der Projektsprecher Wolfgang Dietrich nach einem Treffen mit Kommunalpolitikern von den Fildern. Zu der Informationsveranstaltung waren am Mittwoch Nachmittag Mandatsträger aus Leinfelden-Echterdingen, Filder-stadt, Ostfildern und den Stuttgarter Bezirken Plieningen, Möhringen und Vaihingen eingeladen. Dabei stellte die Bahn die Antragstrasse vor, die sie Anfang Mai zur Genehmigung beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingereicht hat.

 

Das Projekt soll möglichst zügig vorangebracht werden

Wesentlicher Bestandteil der Pläne sind fünf Kilometer der Neubaustrecke entlang der A 8, die Tunnels und Verbindungsgleise zum neuen Fern- und Regionalbahnhof und zur heutigen S-Bahn-Station sowie der Bereich der Rohrer Kurve. Dabei betonten die Experten, dass in beiden Zughalten die Brandschutzproblematik gelöst sei, was von Kritikern bezweifelt wird. Im neuen Fernbahnhof, der 27 Meter unter der Erde liegt, könnten innerhalb von neun Minuten mehr als 4500 Personen evakuiert werden. Die S-Bahn-Station werde so ertüchtigt, dass der Bahnsteig innerhalb von zwölf Minuten leer sei – dabei soll erstmals in einem Bahnhof auch eine Hochdruck-Wassernebelanlage eingebaut werden, die es bisher nur in Autobahntunneln gibt. Wie bekannt sieht die Bahn aufgrund der gesetzlichen Vorgaben keinen Anlass auf der bestehenden S-Bahn-Strecke in Leinfelden-Echterdingen, auf der dann auch Fern- und Regionalzüge verkehren, Schallschutzmaßnahmen vorzusehen.

Ziel der Informationsveranstaltung sei es auch, so Dietrich, „das Projekt möglichst zügig und einvernehmlich voranbringen zu können“. Mit der Einvernehmlichkeit wird es aber schwierig werden. So mahnten die Grünen als erste Reaktion nach der Sitzung mehr Transparenz und eine dauerhafte Information an. Und schon am Mittwoch Vormittag hatte die Schutzgemeinschaft Filder deutlich gemacht, dass sie nichts von den Plänen der Bahn hält. Der Vorsitzende Steffen Siegel verdeutlichte, dass sie sowohl den von der Bahn geplanten Fernbahnhof am Flughafen als auch den zuletzt von der Landesregierung aus Kostengründen verworfenen Flughafenbahnhof plus ablehnen. Dies sei wie „die Wahl zwischen Pest und Cholera“. Stattdessen bringen die Schutzgemeinschaft und der Fahrgastverband Pro Bahn erneut die Gäubahn-Variante mit einer Nutzung der alten Strecke über Vaihingen zum Hauptbahnhof ins Spiel. Falls sich die Bahn mit ihrer Antragsvariante durchsetze, „gibt es auch die Möglichkeit, vor Gericht zu ziehen“, deutete Siegel an, dass die Schutzgemeinschaft nicht klein beigeben will.

Die Vereinigung fordert auch eine öffentliche Informationsveranstaltung der Bahn. Dies sei von Bahnchef Grube zugesagt worden. Dietrich lehnt eine solche Veranstaltung aber kategorisch ab. Man habe ausreichend informiert, und während der Planauslegung, die er im Herbst erwartet, gebe es genug Möglichkeiten, sagte er.