Der Filderdialog zu Stuttgart 21 startet mangels Bürgerbeteiligung erst Mitte Juni.

Stuttgart - Der sogenannte Filderdialog zum Bahnprojekt Stuttgart 21 startet wegen mangelnder Bürgerbeteiligung verspätet. Da sich nicht genug betroffenen Bürger gefunden hätten, werde die Diskussionsrunde über die optimale Anbindung des Landesflughafens an den Tiefbahnhof Stuttgart 21 nicht wie geplant an diesem Freitag, sondern erst Mitte Juni stattfinden, bestätigte ein Sprecher des Verkehrsministerium am Dienstag in Stuttgart.

 

Kretschmann sieht es gelassen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht die Verzögerung gelassen. „Wir beschreiten neue Weg und da holpert's dann manchmal“, sagte er. „Man kann doch nicht erwarten, dass alles rund läuft auf dieser Welt.“

Er halte es weiterhin für prinzipiell richtig, dass auch die stillen, nicht überall engagierten Bürger eine Stimme erhielten. Es gelte, bestimmte unterpräsentierte Gruppen wie junge Menschen, Frauen und Migranten stärker zu beteiligen. Aber: „Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Bürger sich an solchen Dingen enthusiastisch beteiligen.“ Er räumte auch Fehler der Organisatoren ein: „Man hätte es stringenter machen können.“

Nur fünf Zusagen auf 250 Einladungen

Auf 250 Schreiben der Filder-Kommunen an zufällig ausgesuchte Bürger habe es nur fünf Teilnahmezusagen gegeben. Es wurden aber 80 Teilnehmer aus dieser Gruppe benötigt. Die restlichen der insgesamt rund 160 Teilnehmer sollen von Aktionsgruppen, Regional- und Kommunalvertretern sowie Projektpartnern kommen. In einer nächsten Runde sollen jetzt mehr Bürger angeschrieben werden.

Beim Filderdialog sollen verschiedene Trassenvarianten auf den Fildern - einer Hochebene bei Stuttgart - diskutiert werden. Moderiert wird die Runde vom Bonner Spezialisten Ludwig Weitz. Die von der Bahn vorgesehene Anbindung des Flughafens ist umstritten - etwa wegen befürchteter Lärmbelästigung. Als neuer Auftakttermin ist jetzt der 16. Juni vorgesehen.