Am Mittwoch um 8 Uhr beginnt die Bahn in der Innenstadt mit dem 60-stündigen Probebetrieb eines Förderbands in der Innenstadt. Damit wird Abraum von der Baustelle geschafft – auch nachts.

Stuttgart - Mit einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung hat das S-21-Kommunikationsbüro den Beginn des Probebetriebs des Förderbands am Schlossgarten für diesen Mittwoch angekündigt. Danach wird die Anlage am Mittwoch, 21. Januar, um 8 Uhr angefahren und mit Aushub beladen. Der Probebetrieb läuft dann rund um die Uhr – also auch nachts – bis voraussichtlich am Freitagabend, 23. Januar, um 20 Uhr. Nach Angaben der Bahn dient der Test dazu, technische Feinjustierungen vorzunehmen und die Lärmemissionen zu messen. Wann die Anlage dauerhaft in Betrieb geht, ist noch offen. Es wird nach Angaben eines Sprechers des S-21-Kommunikationsbüros im Lauf des Jahres 2015 sein. Man werde die Öffentlichkeit rechtzeitig informieren.

 

Das Förderband verbindet einen Platz neben dem Wagenburgtunnel am Gebhard-Müller-Platz über die Willy-Brandt-Straße mit der im Schlossgarten eingerichteten Verladestelle. Von dort wird die Erde mit Lastwagen über die für den Verkehr gesperrte Straße am Mittleren Schlossgarten, den Bahndurchlass Wolframstraße und die Rosensteinstraße auf die Baulogistikstraße gebracht, die am Rand der Gleise zur zentralen Baulogistikfläche am Nordbahnhof führt. Diese Straße sollte schon Mitte vergangenen Jahres mit den Bauarbeiten am Hauptbahnhof in Betrieb sein, wird nun aber erst fertiggestellt.

Vom Nordbahnhof wird der Abraum – getrennt nach Güteklassen – mit dem Zug auf Deponien gebracht. „Durch das Förderband entfallen zahlreiche Lkw-Fahrten, die den hoch frequentierten Kreuzungsbereich der Willy-Brandt-Straße zusätzlich belasten würden“, erklärte ein S-21-Sprecher. Die Bahn ist als Bauherr verpflichtet, den weit überwiegenden Teil der Aushubs per Zug abzutransportieren und darf nur ein bestimmtes Kontingent per Lkw entsorgen.

Rettungstunnel ist fast fertig

Auf das Förderband am Portal des Wagenburgtunnels kommt in den nächsten Tagen Gestein und Erdreich aus dem Tunnelvortrieb der sogenannten Rettungszufahrt Süd – das ist ein Stollen, über den während der Bauzeit Material abtransportiert wird, danach dient er als Zufahrt für Rettungskräfte in die Tunnels. Nach Angaben der Bahn sind (Stand 19.1.) 207,60 Meter des insgesamt 221,85 Meter langen Tunnels fertig. Während der zweieinhalbtägigen Probephase werden nun rund 800 Tonnen Material abtransportiert. Wenn die Rettungszufahrt fertig ist, wird ein Verzweigungsbauwerk im Berg gebaut. Anschließend wird mit dem Vortrieb der Hauptröhren Richtung Ober-/Untertürkheim und Fasanenhof begonnen.

Die Bahn will während des Probebetriebs die Anlage genau einstellen. Diese Feinjustierung betreffe die Aufgabeanlage und das Förderband, wo Lenkbleche angeschweißt würden, die für einen optimale Materialtransport nötig seien, so der S-21-Sprecher. Man betreibe die Anlage, wie später auch im Dauerbetrieb möglich, nachts, um die Lärmbelastung zu messen.

S-21-Kritiker bemängeln die Anlage

Die S-21-kritische Gruppe Ingenieure 22 kritisiert das Förderband. Es handle sich um eine konventionelle Anlage, dabei sei im Planfeststellungsbeschluss von einer „noch zu entwickelnden elektrischen Transporteinrichtung anderer Art“ die Rede gewesen. Eingaben der Gruppe an das Eisenbahn-Bundesamt blieben aber folgenlos.

Auf mehreren Informationsabenden der Bahn hatten Anwohner zudem die Befürchtung geäußert, dass von der Anlage störender Lärm ausgehen werde. Dem widersprachen Vertreter der Bahn.