Das Verkehrsministerium setzt sich dafür ein, dass zwei Gleise der Gäubahn in Stuttgart vorläufig erhalten bleiben, damit Fahrgäste nicht monatelang in Vaihingen umsteigen müssen. Die Stadt lehnt das ab.

Stuttgart. - Die Forderung von Verkehrs- und Umweltverbänden, Züge der Gäubahn auch nach der Eröffnung des Stuttgart-21-Tiefbahnhofs befristet in den Kopfbahnhof fahren zu lassen, wird von der Landeshauptstadt abgelehnt. Fahrgäste würden mit dem geplanten Umstieg in Vaihingen „ein zuverlässiges und attraktives Angebot vorfinden“, so ein Sprecher.

 

Die Fahrgäste auf der Gäubahn müssen sechs Monate vor Inbetriebnahme von S 21 auf unbestimmte Zeit am neuen Halt in Vaihingen auf die S-Bahn umsteigen, weil die Gäubahngleise in der City gekappt werden. Offen ist, wann die neue Strecke über den Flughafen in die City in Betrieb geht. Laut BUND und Verkehrsclub Deutschland gibt es baulich keinen zwingenden Grund, die Gleise zu kappen.

Stadt leistete Widerstand

Der Vorschlag wurde am Freitag vom Verkehrsministerium bestätigt. Man habe die Lösung mit dem vorläufigen Erhalt von zwei Gleisen im Kopfbahnhof selbst von der S-21-Projektgesellschaft ausarbeiten lassen, sie sei „technisch leicht umzusetzen“. Man habe dies aber „aufgrund des Widerstands der Stadt und anderer Akteure aufgegeben“, so ein Sprecher von Minister Winfried Hermann (Grüne).

Um die Gäubahn „weiter aufzuwerten“, so die Auskunft der Stadt, solle es neben dem Umstieg in Vaihingen einen weiteren im Norden geben. Dort gelangt man nach 240 Meter Fußweg zur S-Bahn Richtung City. Jürgen Wurmthaler, beim Regionalverband für die Infrastruktur zuständig, spricht von einer Auffanglösung.

Man werde die Pläne für Stuttgart 21 umsetzen, die „im Besonderen auch die städtebaulichen Ziele“ würdigten, heißt es bei der Bahn. Man sehe sich gebunden und „keine sinnvolle Alternative“, der Umstieg in Vaihingen bringe vielen Pendlern mit Ziel City einen Reisezeitgewinn.

Anliegerkommunen verärgert

Die Anliegerkommunen der Gäubahn haben sich zu einem Interessenverband zusammengeschlossen. Sie sehen in den Plänen eine Zumutung. „Wir sind für alle Lösungen offen, die den Anliegern helfen und Arbeiten für den Tiefbahnhof nicht verzögern. Wir erwarten, dass die Bahn diese ernsthaft prüft“, sagt Justizminister Guido Wolf (CDU) in seiner Rolle als Vorsitzender des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodenseebahn. Wolf weiter: „Was den Gäubahnanliegern seit Jahren zugemutet wird, ist erschreckend.“

Rainer Kaufmann, Geschäftsführer des Interessenverbands, appelliert an alle Beteiligten, „die Brille des Reisenden aufzusetzen“. Keiner sei mit der Zwischenlösung in Vaihingen glücklich. Armin Serwani, für die FDP im Stadt- und Regionalparlament, plädiert dafür, das Thema zu besprechen. „Der Vorschlag der Verbände hört sich gut an“, sagt er.