Die Parkschützer haben erneut die Baustellenzufahrt am Hauptbahnhof blockiert. Die Polizei sprach Platzverweise aus - und trug einige Blockierer davon.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Parkschützer haben am Montag einen großen Erfolg vermeldet: Nach ihrer Ansicht ist der von Bahnchef Rüdiger Grube in Aussicht gestellte verlängerte Baustopp ihnen zu verdanken. Dazu habe ihn "der zu erwartende Protest mehrerer Hundert Menschen veranlasst", schrieben die Parkschützer in einer Pressemitteilung zur zweiten großen Blockade vor der Einfahrt zum Baugelände des Grundwassermanagements. 120 Personen setzten sich den Mitarbeitern der Baufirmen in den Weg. Die Werbetrommel dafür hatten die Parkschützer und die Organisatoren der Aktion "Aussitzen" gerührt, nachdem die Bahn zunächst angekündigt hatte, von Montag an weiterbauen zu wollen.

 

In der vergangenen Woche hatten immer wieder Demonstranten dort ausgeharrt, um am Morgen den Fahrzeugen die Zufahrt zu verwehren, meist zwischen zehn und 30 Personen. Mehrmals hatte die Polizei den Blockierern ein Platzverbot erteilt und die Einfahrt geräumt.

Mit der Diskussion um die Dauer des Baustopps hatte die zweite große Sitzblockade seit dem 23. Mai nicht viel zu tun. "Wie kann man einen Baustopp verlängern, an den sich keiner hält?", sagte der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann. Seine Organisation vertritt die Meinung, dass auch nach der Ankündigung eines Bau- und Vergabestopps für Stuttgart 21 kurz nach der Landtagswahl weitergearbeitet worden wäre, etwa am Grundwassermanagement, am Gleisvorfeld und an den Bahnsteigen. Das Unternehmen hatte mehrfach mitgeteilt, dass diese Arbeiten nicht vom Baustopp betroffen seien, weil sie davor schon begonnen waren und unabhängig vom Ergebnis des Stresstests seien.

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Polizei mit wenigen Beamten an der Baustelle

Die Polizei war zunächst nur mit wenigen Beamten vor Ort, um die Blockade zu beobachten. "Für mich ist das zunächst nur ein Versammlung - von Blockade sprechen nur Sie", sagte der Einsatzleiter zu einem Demonstranten. Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt der Stadt gab die Polizei über ein Megafon die Auflagen für die Versammlung durch, es solle eine Gasse gebildet werden. Diese Durchsage war nur schwer zu verstehen, sie wurde von "Baustopp jetzt!"-Rufen übertönt. Im nächsten Schritt schloss die Polizei die Demonstranten, die weiterhin auf der Fahrbahn sitzen blieben, von der Versammlung aus. Schließlich sprach die Polizei Platzverweise aus, dann begannen rund 80 Beamte, die 62 Blockierer wegzutragen - oder diejenigen, die freiwillig gingen, zum Einsatzwagen zu führen.

Dabei kam es zu einem Zwischenfall. Ein Demonstrant fiel beim Wegtragen zu Boden. Sanitäter kümmerten sich um den Mann, der bewusstlos war. Warum er beim Wegtragen zusammenklappte, ist nicht klar. "Für uns war keine Ursache erkennbar", sagte der Polizeisprecher Stefan Keilbach. Demonstranten sagten, der Mann sei mit dem Kopf auf den Boden geschlagen. "Diese Behauptung können wir nicht bestätigen", schrieb die Polizei in einer Pressemitteilung. Sanitäter hätten keine Verletzungen fest gestellt. Die Blockade war am Montag gegen zehn Uhr beendet.

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