Mehrere tausend Menschen haben am Samstag friedlich gegen das umstrittene Milliarden-Bahnprojekt Stuttgart 21 demonstriert.

Stuttgart - Mehrere tausend Menschen haben am Samstag friedlich gegen das umstrittene Milliarden-Bahnprojekt Stuttgart 21 demonstriert. Die Organisatoren sprachen von 15.000 Teilnehmern, während die Polizei etwa 7000 Demonstranten zählte. Die Gegner des Projekts skandierten vor dem Bahnhofsgebäude „Grube weg“ und „Oben bleiben“. Zum Abschluss der Veranstaltung bildeten die Teilnehmer eine Menschenkette rund um den Hauptbahnhof.

 

Der Theaterregisseur Volker Lösch kritisierte auf der Veranstaltung den Schlichter Heiner Geißler, der im Stuttgart-21-Konflikt zwischen den Gegnern und Befürwortern vermittelt. Lösch sagte: „Wir brauchen einen Moderator, der wirklich neutral ist.“ Geißler solle sich besser „als Märchenerzähler betätigen“. Der Regisseur rief die Projektgegner dazu auf, den Protest weiter voranzutreiben. „Stuttgart 21 wird sich nicht allein aufgrund von Fakten erledigen“, sagte Lösch. Der Schlüssel des Erfolgs liege im Massenprotest. Den Medien warf er vor, über die Ausschreitungen bei der Montagsdemo vor knapp drei Wochen nicht ausgewogen berichtet zu haben. „Ihr werdet keinen Keil zwischen uns und die Grünen treiben können“, sagte er.

Brigitte Dahlbender, die Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, sagte, man wolle sich nicht von der Polizei provozieren lassen. Man setze auf den gewaltfreien Protest: „Wir sind ein friedliches Bündnis von Menschen, das auf die Kraft der Argumente setzt.“ Sie forderte die Bahn dazu auf, alle Kosten auf den Tisch zu legen. Sie gehe davon aus, dass das Projekt weit mehr als 4,5 Milliarden Euro koste. Die Bahn schätzt die Kosten derzeit auf 4,1 Milliarden Euro.