Stuttgart 21 Grüne und CDU im Landtag streiten über S 21

Die Fraktionen verständigen sich darauf, Experten zu den möglichen Engpässen in neuen System zu hören.
Stuttgart - Das Bahnprojekt Stuttgart 21 sorgt weiter für Zoff zwischen Grünen und CDU in der Landesregierung. Bei einer turnusmäßigen Sitzung des Verkehrs-Arbeitskreises beider Regierungsfraktionen und Mitarbeitern des Verkehrsministeriums soll es von CDU-Seite zu massiven Vorwürfen gegen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gekommen sein. Er rede das Projekt schlecht.
Hermann hatte vorige Woche gesagt, S 21 werde „sicherlich ein Engpass werden“, man müsse nachbessern und über neue Zulaufgleise „in der Ebene Minus 1“ nachdenken. Auslöser waren Berichte darüber, dass der von der Bahn geplante Deutschlandtakt und eine Verdoppelung des Verkehrs auf der Schiene mit S 21 nicht bewältigbar sei. Die Pläne für den Durchgangsbahnhof mit acht Gleisen stammen aus den frühen 90er-Jahren. In der S-21-Schlichtung war von einem Kapazitätszuwachs von 30 Prozent die Rede.
Erweiterungen sind möglich
Die Streitparteien im Landtag haben sich dem Vernehmen nach unter Vermittlung von Ministerialdirektor Uwe Lahl darauf verständigt, die Fakten zu Stuttgart 21 von Experten klären zu lassen und in einem gemeinsamen Termin zu erörtern. Die Landesregierung müsse dann wenn nötig klären, welche Möglichkeiten zur Leistungssteigerung es gebe. Kritiker von S 21 fordern den Erhalt von oberirdischen Gleisen oder den Neubau von zumindest vier Geisen, die im 90-Grad-Winkel vor dem Tiefbahnhof enden würden.
Die heutigen Gleisflächen gehören der Landeshauptstadt, die darauf Wohnungen bauen will. Im städtebaulichen Planungswettbewerb hat der Gemeinderat auf Zusatzgleise in Richtung Hauptbahnhof verzichtet. Die Grünen haben in ihrer Kreismitgliederversammlung beschlossen, dass diese Zusatzgleise unterirdisch geführt werden könnten, um den Wohnungsbau nicht zu gefährden. Bei S 21 gibt es zur Kapazitätserhöhung und für verbesserte Abläufe bekannte Überlegungen für eine P-Option (Verbindung der Zulaufstrecken aus Feuerbach und Bad Cannstatt), weitere Gleise aus Feuerbach und den Anschluss der Gäubahn an den Tiefbahnhof, wobei die Finanzierung völlig offen ist.
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