Am Arnulf-Klett-Platz müssen Fahrspuren verschwenkt und Ampelanlagen abgebaut werden, um Platz für Baugruben zu schaffen. Wird es gelingen, den Umbau so vorzunehmen, dass der Verkehr in der Innenstadt nicht zusammenbricht?

Stuttgart - Die Vorbereitungen auf die heikle Mission laufen bereits seit Mitte März, der Tag X steht nun am 5. Mai an. An diesem Tag, in der Nacht auf den Sonntag, wird auf der großen Kreuzung am Arnulf-Klett-Platz mit umfangreichen Arbeiten für Stuttgart 21 begonnen, welche die Autofahrer und Fußgänger in den nächsten drei Jahren spüren werden. Unter anderem müssen sämtliche Fahrspuren in der Heilbronner Straße verschwenkt und alle Ampelanlagen im Kreuzungsbereich abgebaut werden. Zudem ändern sich teilweise auch die Fußwege und Ausgänge aus der Unterführung.

 

Die spannende Frage dabei wird sein, ob es gelingt, den Umbau so vorzunehmen, dass der Verkehr in der Innenstadt nicht zusammenbricht. Mehr als 100 000 Autos rollen unter der Woche täglich über die zentrale Kreuzung, auf der sich mehrere Hauptverkehrsachsen treffen. An Sonntagen sind es laut einer Erhebung des Stuttgarter Tiefbauamts lediglich 1400 Fahrzeuge pro Stunde – aber auch das könnte schon zum Problem werden.

Am 5. Mai beginnt der Umbau

Durch den Umbau soll mitten auf der Heilbronner Straße zwischen Hauptbahnhof und alter Bahndirektion, wo sich heute noch eine begrünte Verkehrsinsel entlangzieht, Platz für ein großes Baufeld geschaffen werden. Dieses wird benötigt, um eine Baugrube für die Verlegung des Stadtbahntunnels zwischen dem Hauptbahnhof und der neuen Bibliothek einzurichten. Zudem wird an dieser Stelle auch in die Tiefe gegraben, um den sogenannten Hauptsammler West, einen der zentralen Abwasserkanäle im Stuttgarter Untergrund, zu verlegen. Sowohl der Kanal als auch der jetzige Stadtbahntunnel sind den neuen Fernbahnröhren von Stuttgart 21 aus dem Norden im Weg. Gleiches gilt für die Fernwärmeleitungen des Energieversorgers EnBW, die daher bereits als Provisorium überirdisch verlegt wurden und seitdem das Bild der Kreuzung prägen.

Dieses wird sich nun vom 5. Mai an noch weiter stark verändern. Geplant ist der Umbau laut Bernd Schröder vom Tiefbauamt dabei in drei Verkehrsstufen. In der ersten, die etwa zwei Monate lang dauert, werden in der Nacht zum 5. Mai zunächst sämtliche Ampelanlagen abgebaut und neue Masten an anderen Standorten aufgestellt. Diese Arbeiten dauern laut Planung bis 9 Uhr am Morgen des 5. Mai. Während dieser Einrichtung der Baustelle können Autofahrer an der Kreuzung jeweils nur nach rechts abbiegen.

Über der Grube wird eine Stahlbrücke gebaut

Gleichzeitig werden die drei Fahrspuren Richtung Pragsattel ein ganzes Stück zum Hauptbahnhof hin verschwenkt. Auf der Gegenseite verschieben sich die Spuren ein Stück zur alten Bahndirektion. Spätestens am Sonntagabend um 20 Uhr sollen sämtliche neue Markierungen angebracht und Ampelanlagen wieder in Betrieb sein.

Auf der frei geräumten Fläche wird im Anschluss die Verkehrsinsel abgebaut, vom 13. Mai an soll es dann in die Tiefe gehen. Dabei wird zunächst auf Bohrpfählen eine etwa 20 Meter lange provisorische Stahlbrücke mit sechs Fahrspuren errichtet, über die der Verkehr vom Sommer an fließen soll. In der zweiten Ausbaustufe werden die Fahrspuren erneut verschwenkt und auf der Hauptbahnhofseite zusammengelegt, um Platz für die eigentliche Baugrube der SSB zu schaffen, die vor der alten Bahndirektion liegt. Auch für diese Arbeiten sind laut Projektleiter Schröder etwa zwei Monate veranschlagt worden. Die eigentliche Baugrube, über die der Anschluss der neuen Stadtbahnröhren an die Bestandsstrecke erfolgt, wird dann in der dritten Stufe angelegt. Im Oktober werde dann auf der Kreuzung der vorläufig endgültige Zustand erreicht sein, so Schröder. „Bisher läuft alles nach Plan.“ Aber das Wetter könne noch Ärger machen. Falls es am 5. Mai regnen sollte, müsse die ganze Aktion auf den 9. Mai verschoben, also auf den Feiertag Christi Himmelfahrt.