Die S21-Tunnel werden rund 80 Meter tief unter dem Stuttgarter Osten verlaufen. Probleme erwartet die Bahn während der Bauarbeiten nicht, wie bei einer Informationsveranstaltung im Stadtbezirk mitgeteilt wurde. Das Interesse daran hielt sich in Grenzen, viele Plätze blieben leer.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - In etwas mehr als sechs Jahren sollen Züge unter dem Stuttgarter Osten hindurchfahren. Jedenfalls gibt sich Manfred Leger, der Chef der Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm, zuversichtlich, dass sich der Eröffnungstermin 2021 beim Projekt Stuttgart 21 halten lässt. Das bekräftigte er nochmals beim Bürgerinformationsabend in der Turn- und Versammlungshalle Ost am Mittwochabend, bei der der S-21-Chef einen Überblick übers Gesamtprojekt gab.

 

Keine Probleme zu erwarten

Für die Detailinformationen über den den Osten betreffenden Bauabschnitt war dessen Leiter Matthias Breidenstein zuständig. Zwei gut sechs Kilometer lange Röhren sollen unter den Stadtbezirken Ost und Wangen hindurch die Verbindung vom Durchgangsbahnhof zum Neckartal schaffen. Für den Osten wird nach Ansicht von Matthias Breidenstein die Bauzeit unspektakulär verlaufen. Weniger als 80 Meter kommen die Tunnel nicht der Erdoberfläche näher, ein Wert, bei dem nicht zu erwarten sei, „dass an der Oberfläche beim Bau der Tunnel etwas passiert“, wie Breidenstein sagte.

Die Tunnel beginnen am sogenannten Südkopf des neuen Hauptbahnhofs, der sich aber am Ostende des Trogs in der Innenstadt befindet. Die beiden Röhren trennen sich im sogenannten Verzweigungsbauwerk von jenen des Fildertunnels. Von der Haußmann- und der Gerokstraße an verlaufen sie dann unter dem Stadtbezirk Ost. Wegen der ansteigenden Uhlandshöhe allerdings sehr tief unter der Erde – mit großer Überdeckung, wie die Tunnelbauer sagen. In diesem Bereich liegen die beiden Bauwerke auch weit auseinander, da die Röhre Fahrtrichtung Neckartal unter jenen des Fildertunnels hindurch führt. Im Bereich zwischen Straußweg und Ecklenstraße schließlich sind die beiden Röhren wieder im üblichen Abstand nebeneinander. 125 und 128 Meter Erdreich trennt sie an dieser Stelle von der Oberfläche. Diese Werte nehmen der Topografie geschuldet Richtung Gablenberger Mitte wieder ab. Der Friedhof wird in immer noch mehr als 90 Metern Tiefe unterfahren. An der Libanonstraße erreichen die Tunnel ihre geringste Tiefe – mit etwas mehr als 80 Metern. Danach nimmt die Überdeckung in dem Maße wieder zu, wie der Hang darüber ansteigt. Bei den Häusern westlich der Nonnenwaldstraße sind es schon wieder rund 120 Meter. In diesem Bereich stehen auch die letzten Wohngebäude, die im Stadtbezirk Ost von den Röhren unterfahren werden. Südwestlich der Marienburg erreichen sie den Bezirk Wangen.

Baurecht seit Mai 2007

Die von Alice Kaiser, der Bürgerbeauftragten der Stadt für Stuttgart 21, zusammengefassten Fragen aus der Zuhörerschaft befassten sich größtenteils mit Unklarheiten zum Entschädigungsverfahren von betroffenen Grundstückseigentümern. Bemängelt wurde unter anderem die Ungleichbehandlung der Besitzer innerhalb der sogenannten Beweissicherungsgrenzen im Vergleich zu jenen außerhalb. Die Vertreter der Bahn wiesen darauf hin, dass die Grenzziehung im Planfeststellungsverfahren geregelt worden war, an dessen Ende der Schienenkonzern Baurecht in dem Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Neckartal erhielt. Das war im Mai 2007. Noch ehe sich die Mineure im Lauf des Jahres von Wangen und von der Innenstadt aus daran machen, die Tunnel zu bauen, riet die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier, bei Fragen, Kritik oder Anregungen den Kontakt zur Bahn zu suchen. „Nehmen Sie dieses Angebot unbedingt an“, warb sie am Mittwochabend eindringlich.