In den kommenden Monaten stehen Tunnelarbeiten für Stuttgart 21 an zwei Stellen im Bezirk Nord an. Die Bahn hat dazu im Stammtisch des Vereins Infoladen informiert.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Zwei Tunnel werden im Rahmen von Stuttgart 21 im Bezirk Stuttgart-Nord gegraben werden: erstens der Zwischenangriff Prag, der westlich der Heilbronner Straße von den Gleisanlagen in den Wartberg führt und auf den Feuerbach-Tunnel trifft, und zweitens der Zwischenangriff Nord, der auf der C2-Baulogistikfläche am Nordbahnhof nahe der Presselstraße entsteht und die Verbindung zum Cannstatt-Tunnel darstellt. An beiden Stellen läuft momentan die Einrichtung der nötigen Baustellenflächen, wie Ekkehard Lay, Projektleiter des Planfeststellungsabschnitts 1.5, am Dienstag beim Infoladen-Stammtisch erklärte. Lay sprach von einer „minimalinvasiven“ Bauweise. Gerade am Zwischenangriff Prag sei aufgrund der Gleisanlagen lediglich Platz für eine kleine Baustelle. Hier soll neben einer Rettungszufahrt wohl auch eine Entrauchungsanlage entstehen, die anfangs beim Seniorenwohnstift Augustinum am Killesberg vorgesehen gewesen war. Die Stadt sei mit dieser Lösung nicht zufrieden gewesen, darum plane die Bahn nun um, so Lay. Die Entrauchungsanlage sei in diesem Fall aber keine Entlüftungsanlage, sondern eine „Notfallanlage, also ein befahrbarer Tunnel“. Noch sei diese nicht genehmigt, das Eisenbahnbundesamt noch mit der Bearbeitung des Antrags beschäftigt.

 

Zwei Meter am Tag wird der Tunnel in den Berg gegraben

Innerhalb der nächsten Monate rechne er mit einem Baubeginn am Zwischenangriff Prag, sagte Ekkehard Lay. Die Einrichtung der Zwischenangriffsfläche und der Baustraße erfolge gleichzeitig, der Aushub werde zur C2-Fläche gebracht. Bevor die Baustraße fertig ist, soll der Abtransport über die Mia-Seeger-Straße erfolgen. Das Beladen der Lastwagen ist jedoch laut Planfeststellungsbeschluss nur tagsüber und nicht zwischen 22 Uhr und 7 Uhr und nicht am Wochenende erlaubt. Der Tunnelbau wird laut Lay an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr laufen, dabei schaffe man etwa zwei Meter pro Tag.

Nach der Lautstärke des Tunnelbohrens gefragt, erklärte er: „Es ist nur am Anfang mit Lärm zu rechnen, sobald wir einmal im Berg sind, hört man außen kaum noch etwas.“ Alice Kaiser, die Bürgerbeauftragte zu Stuttgart 21 der Stadt, ergänzte, dass es als Vergleichswert am Wagenburgtunnel etwa zwei Wochen gedauert habe, bis man innen im Berg angekommen sei.

Bahn will Anwohnerinformation verbessern

Eine ausstehende Antwort aus dem November-Stammtisch reichte Michael Schmidt vom Kommunikationsbüro nach. Anwohner hatten sich über das ständige Piepen beim Rückwärtsfahren der Baufahrzeuge beschwert. „Die Geräte zum Tunnelvortrieb unterliegen keinen Fahrzeugnormen wie etwa Lastwagen“, erklärte Schmidt. Es seien Baumaschinen mit bestimmten Warneinrichtungen. Würden diese entfernt, bräuchte man eine Abnahme für jedes einzelne Fahrzeug von der zuständigen Berufsgenossenschaft. Auch der Versicherungsschutz erlösche dann. Außerdem sei der Piepton sicherer als etwa Rückfahrkameras. „Die sieht der Gefährdete nämlich nicht, nur der Baggerfahrer.“

Weiter sagte Schmidt, dass die Bahn die Anwohnerinformation deutlich verbessern wolle. Beim Treffen im November hatte es Klagen gegeben, weil die Bewohner der IGA-Häuser im Gebiet Sarwey-/Störzbachstraße nicht über die Einrichtung des Grundwassermanagements informiert worden waren. Schuld daran war laut Alice Kaiser die Firma, die von der Bahn mit der Zustellung der Faltblätter beauftragt worden war, die IGA-Häuser jedoch ausgelassen hatte. Die Bahn bitte dafür um Entschuldigung, sagte sie.