Besonders ausgestattete Feuerwehrlifte stehen im Flughafenbahnhof zur Verfügung – dort müssten ansonsten Behinderte gleich sechs Stockwerke hochgetragen werden. Gotthilf Lorch, contergangeschädigter Landtagskandidat der Linken im Kreis Ravensburg, verwies auf den "Kamineffekt" – der Behinderte würde im Tiefbahnhof-Lift nicht verbrennen, sondern im Qualm an einer Rauchvergiftung sterben.

Behinderte wollen sich nicht auf Aufzüge verlassen


An seinem Lösungsvorschlag zeigte die Bahn kein Interesse: Die Bürgerbeauftragte Alice Kayser unterband jeden Versuch, die Bahnhofsalternative K21 unter die Lupe zu nehmen. "Bliebe der Kopfbahnhof erhalten, wäre er in vier Jahren barrierefrei. So müssen wir mindestens zehn Jahre warten", betonte Lorch.

Während der Bauzeit werden zwei Stege die 110 Meter breite Baugrube überbrücken. Sie sind je zehn Meter breit. Der verlegte Querbahnsteig wird auch auf der Nord- und der Südseite ebenerdig betreten oder befahren werden können. Im nächsten Jahr werde man die Einschränkungen spüren: Der Abgang zur S-Bahn zwischen Gleis 2 und 3 werde gesperrt – dann gelangten alle Nahverkehrsnutzer nur über die Klettpassage oder über den Aufzug bei der Kleinen Schalterhalle zu ihren Zügen. Während das Technikgebäude gebaut werde, bleibe der barrierefreie Eingang an der Nordseite geschlossen. Für ihn werde auf Höhe der Landesbank Ersatz geschaffen.

Viele Bahnfahrer, vor allem die Behinderten, schreckt die Aussicht, sich allein auf Aufzüge verlassen zu müssen. Die Aussage Hantels, die Bahn garantiere bei einem Ausfall die Reparatur binnen fünf Tagen, löste Heiterkeit aus. Hantel räumte ein, dass es dem Behinderten, der vor einem defekten Aufzug stehe, wenig bringe, wenn statistisch gesehen 96 Prozent aller Bahn-Lifte intakt seien. Jedoch stünden auf jedem Bahnsteig drei zur Verfügung.