Von Donnerstag an ist die neue Stuttgart-21-Ausstellung im Turm des Hauptbahnhofs für Besucher geöffnet. 100 000 Euro wollte die Stadt zuschießen. Bisher ist das Geld nicht geflossen – sehr zum Ärger von CDU und SPD.

Stuttgart - Am Mittwoch stellt der Projektsprecher Wolfgang Dietrich den Medien die neue S-21-Ausstellung im Turmforum im Hauptbahnhof vor, von Donnerstag an ist sie für Besucher geöffnet. 500 000 Euro hat sich die Bahn die Schau auf fünf Ebenen kosten lassen, die die zehn Jahre alte Präsentation ersetzt. Doch im Vorfeld gibt es Streit. Die Gemeinderatsfraktionen von CDU und SPD, beide Befürworter des Bahnprojekts, kritisieren, dass die Stadt eine mündliche Zusage aus dem November für einen Sonderzuschuss über 100 000 Euro im Januar zurückzog.

 

Dietrich bestätigte, dass es die Zusage über diese Summe gegeben habe. Eine Absage sei seitens der Stadt aber nicht erfolgt. „Die Entscheidung wurde vertagt, und wir hoffen, dass das Geld noch kommt“, so Dietrich. Bahn und Stadt seien wegen des Wechsels im OB-Amt und wegen der Turbulenzen um die Kostenexplosion übereingekommen, dass über den Zuschuss später entschieden werde. Er habe keine Hinweise, so Dietrich, dass die Stadt sich nicht mehr an die Zusage gebunden fühle. Andreas Scharf, Pressesprecher der Stadt, erklärte, es sei keine Entscheidung gefallen, und es müssten noch rechtliche Aspekte geprüft werden.

Im Rathaus ist noch keine Entscheidung gefallen

In ihren Anträgen fordern CDU und SPD, dass die Stadt die zugesagte Förderung überweist. Wie Dietrich verweisen sie darauf, dass die Bahn die Stadt an der Neugestaltung der Ausstellung beteiligt habe – so war die Stadt auch in der Jury vertreten, die die Arbeiten an die Ausstellungsmacher, die Agentur Macom und Heller Designstudio, vergaben. Die beiden Fraktionen verbinden ihren Vorstoß aber auch mit der Frage, wie die Öffentlichkeitsarbeit künftig gestaltet wird. Dieses Thema ist aktuell, seitdem der Bahnaufsichtsrat vor einer Woche zustimmte, eine bahneigene S-21-Projektgesellschaft zu gründen.

Bisher ist der Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, an dem Bahn, Region und Stadt (das Land lässt seine Mitgliedschaft ruhen) beteiligt sind, Träger des Kommunikationsbüros und des Turmforums. Die Bahn will nach der Gründung der Projektgesellschaft das Kommunikationsbüro dort ansiedeln und es aus dem Verein ausgliedern. CDU und SPD unterstützen diese Pläne, wollen aber, dass die Stadt auf jeden Fall Mitglied im Verein bleibt, der das Turmforum betreibt. Bisher übernimmt die Bahn dort zwei Drittel der Kosten. Die Stadt steuert ein Drittel (300 000 Euro) jährlich bei. Offizielle Gespräche mit der Stadt über die neue Struktur habe es bisher nicht gegeben, sagt Dietrich. OB Fritz Kuhn hatte aber bereits erklärt, dass er an eine neue Konstruktion denke. Allzu viel Zeit dafür kann er sich nicht mehr lassen – die CDU-Fraktion will „kurzfristig“ einen Bericht im Technikausschuss des Gemeinderats.