In der dritten und letzten Runde des Filderdialogs sollen sich die Teilnehmer am Samstag auf eine Trasse festlegen. Kritische Stimmen kommen aus dem Südwesten des Landes.

Stuttgart - Nach nur einer Woche Pause geht der Filderdialog am Samstag im Atrium der Landesmesse in seine wohl letzte Runde – mit wie vielen Teilnehmern, ist noch offen. Ziel der Veranstaltung diesmal ist, eine Empfehlung für die Projektpartner zu erarbeiten, sich also auf eine der Varianten für die Filderstrecke und die Anbindung des Flughafens festzulegen.

 

Moderator will keine Variante aus dem Blick verlieren

Dazu sollen vor allem noch einmal jene Varianten vertiefend betrachtet werden, die in der vergangenen Dialogrunde den meisten Zuspruch von den Bürgern und Experten bekamen. Das gilt zum einen für den Vorschlag des Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne), der die Gäubahn über die Bestandsstrecke und einen Kehrtunnel an den Hauptbahnhof anbinden sowie einen zentralen Umsteigebahnhof in Vaihingen als Verbindung zum Flughafen einrichten will. Der umstrittene Mischverkehr auf der bestehenden S-Bahn-Strecke, der auf den Fildern abgelehnt wird, würde damit vermieden werden. Viele Punkte hatte es zudem für die Variante gegeben, den neuen Bahnhof auf den Fildern unter der Flughafenstraße zu bauen und damit näher an die bestehende S-Bahn-Station zu rücken. Die Antragstrasse der Bahn war bei der Abstimmung auf den vorletzten Platz gekommen, auch sie soll aber nochmals diskutiert werden.

Die Spurgruppe, die am Donnerstag im Echterdinger Rathaus getagt hat, habe bei der Vorbereitung beschlossen, dass im Filderdialog alle Varianten weiter in der Diskussion seien, wie aus Spurgruppenkreisen bekannt geworden ist. Darüber sei lange gestritten worden. Auch dürfen von den Teilnehmern wohl weitere Trassen ins Gespräch gebracht werden. Die Redezeit bei dem dem „Speakers’ Corner“ in London ähnlichen Verfahren sei auf fünf Minuten begrenzt. In zwei großen Gruppen sollen dann alle Varianten final erörtert werden.

SPD kritisiert „Geheimgutachten“

Das Verkehrsministerium hat am Donnerstag im Internet eine „Grobuntersuchung“ veröffentlicht, die Aufschluss über Machbarkeit und Kosten der Gäubahn-Variante geben soll, so der Ministeriumssprecher Edgar Neumann. Den Projektträgern liege das von Emch + Berger erstellte Gutachten schon einige Zeit vor, so Neumann. Zuvor hatte die baden-württembergische Landtags-SPD kritisiert, dass der Verkehrsminister offenbar ein „Geheimgutachten“ zurückhalte und nicht in den Dialog einbringe. Dieser Vorwurf sei nicht haltbar, betonte Neumann. „Wenn wir eine Variante diskutieren lassen, muss auch in etwa klar sein, welche Kosten ungefähr entstehen und ob es überhaupt machbar ist“. Es sei schon lange bekannt gewesen, dass man eine ungefähre Untersuchung zu diesem Vorschlag in Auftrag gegeben habe. Unterdessen mehrt sich die landesweite Kritik an der Gäubahn-Variante. Nach dem Böblinger Landrat Roland Bernhard hat sich auch der Kreis Freudenstadt vehement gegen diese Streckenführung ausgesprochen. Dieser Vorschlag würde die Planung der Region Nordschwarzwald hinsichtlich des Ausbaus der Gäubahn über den Haufen werfen, so der Freudenstädter OB Julian Osswald. Die Fahrzeit würde sich teils dramatisch verlängern, etwa ab Horb. Die direkte Anbindung Freudenstadts über den Flughafen Stuttgart zum Tiefbahnhof und weiter nach Schwäbisch Hall wäre hinfällig, so Osswald. „Die Abkehr von der geplanten Streckenführung wäre für den gesamten Kreis ein katastrophales Signal.“