Auch die Röhren nach Stuttgart-Obertürkheim sind nun ausgebrochen. Am Flughafen fehlen noch rund 700 Meter.

Beim Bahnprojekt Stuttgart 21 haben die Tunnelbauer in der Stadt die letzte Röhre gegraben. Auf dem Weg vom Stadtteil Wangen in Richtung der bestehenden oberirdischen Strecke nach Esslingen hatten die Mineure am Neckar über Jahre mit Schwierigkeiten und Unterbrechungen zu kämpfen. Sie mussten starken Wasserandrang beherrschen und am Ende auf ihrem unterirdischen Weg nach Obertürkheim auch noch die Gründung der Bruckwiesenbrücke durch Pfähle abfangen, denn die bisherigen standen dem Tunnel im Weg.

 

Weniger als einen Meter am Tag

Vor 15 Monaten hatten die Fachleute bei jeder der beiden Röhren nach Obertürkheim noch rund 350 Meter bergmännischen Tunnelbau vor sich, was in der Rückschau weniger als einen Meter Vortrieb am Tag ergibt. Am 15. August in diesem Jahr waren es in der Oströhre noch rund 30 Meter. Inzwischen sind auch diese gegraben, der Tunnelbau summiert sich damit in Stuttgart auf rund 51,86 Kilometer.

Übrig bleiben für den Anschluss der Schnellfahrstrecke an den Flughafen nun noch 696 von 4394 Metern auf den Fildern, die sich am Airport auf zwei Röhren verteilen. Dazu sollen später weitere etwa 22 bis 24 Tunnelkilometer kommen, die allerdings nicht dem Projekt Stuttgart 21 zugerechnet werden, denn der geplante Pfaffensteigtunnel von Böblingen zum Landesflughafen für die Züge der Gäubahn wird im Grundsatz über den Bundesverkehrswegeplan finanziert. Aus dem S-21-Budget fließen dafür nur rund 270 Millionen Euro, weil mit diesem Tunnel andere, bei S 21 vorgesehene Pläne für den Anschluss der Gäubahn ad acta gelegt werden können.

Vom 11. Dezember an auf neuer Strecke

Stuttgart 21 soll im Dezember 2025 in Betrieb gehen, die in Wendlingen anschließende Neubaustrecke nach Ulm soll bereits vom 11. Dezember 2022 an den Regelverkehr aufnehmen. In weniger als 100 Tagen wird sich die Reisezeit zwischen Stuttgart und Ulm mit dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke um 15 Minuten verkürzen. Dazu kommen in beide Richtungen Nahverkehrsverbindungen zum neuen Halt in Merklingen. „Die neue Strecke ist gut für die Umwelt und gut für die Menschen“, sagt Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH. In den nächsten Wochen sollen die Lokführer für Fahrten auf dem neuen Weg ausgebildet werden.