Der Bahn-Chef hat Besserung gelobt. Informationen zu dem Bahnprojekt fließen aber spärlich, vor allem, wenn es um Details geht.

Stuttgart - Wenn es um die abschnittweise erfolgende Ausschreibung der Bauarbeiten für das milliardenschwere Projekt Stuttgart 21 geht, zeigt sich der Bauherr Deutsche Bahn AG kommunikativ. Unablässig versorgt das von Bahn-Chef Rüdiger Grube eigens installierte Kommunikationsbüro, dem seit September 2009 der Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (SPD) vorsteht, die Öffentlichkeit mit Pressemitteilungen, deren Tenor immer der gleiche ist: Der Bau schreitet fort, das Projekt ist unumkehrbar.

Einsilbig und ausweichend reagieren Drexler und sein Stab dagegen, wenn es um noch offene technische, finanzielle oder sicherheitsrelevante Detailaspekte bei Stuttgart 21 geht. Auf die Anfrage der Stuttgarter Zeitung etwa, warum die Druckfestigkeit der durch quellfähige Gesteinsschichten führenden Tunnels nach Angaben des Bahn-Chefs vom Dezember 2009 ohne Risiko halbiert werden könne, um dadurch Geld zu sparen, lässt das Büro des Sprechers verlauten: "Die Aussage, dass es bei der Sicherheit der Tunnel von Stuttgart 21 keinerlei Abstriche gibt, gilt uneingeschränkt. Erst nach Vergabe der Bauleistungen und einer vom Eisenbahnbundesamt genehmigten Ausführungsplanung können Angaben über die Ausgestaltung der Tunnelwände erfolgen." Nichtssagender hätten es auch jene Bahn-Sprecher nicht ausdrücken können, die bis zur Bestellung von Wolfgang Drexler zum Mister Stuttgart 21 Journalistenanfragen mit Worthülsen abwimmelten.

Kritische Nachfragen werden barsch abgewiesen


Gleiches gilt für die Einsparpotenziale, die Grube Ende 2009 beim Tiefbahnhofentwurf von Christof Ingenhoven ausgemacht zu haben glaubte. Welche konkreten Veränderungen denn geplant seien und ob der Architekt dafür sein Einverständnis signalisiert habe, wollte die StZ deshalb gerne wissen. Die lapidare Antwort darauf: "Die Planung wird fortlaufend optimiert, gemeinsam mit den Planern. Planungsinhalte können wir erst dann bekanntgeben, wenn die hierzu erforderlichen Abstimmungen mit den Projektpartnern erfolgt sind."

Dabei hatte Bahn-Chef Grube im Sommer 2009 bei der Vorstellung des neuen Kommunikationskonzepts Fehler in der bisherigen Öffentlichkeitsarbeit für das umstrittene Bahnprojekt eingeräumt und diese Art der Nichtinformation ein für alle Mal für beendet erklärt. Tatsächlich hat sich seither wenig getan, wenn man davon absieht, dass Projektsprecher Drexler durchs Land reist und Stuttgart 21 "wie auf einer Butterfahrt, bei der Herzschrittmacher oder Heizdecken an den Mann gebracht werden sollen", anpreist, wie es ein Redakteur der Südwestpresse jüngst nach einem Drexler-Auftritt in Merklingen formulierte. Kritische Nachfragen wischt der Genosse bisweilen barsch vom Tisch: "Dann lassen wir das Bauen halt bleiben."

Das "Pharaonengrab" des Bauleiters


Es ist kein Wunder, dass der Landespolitiker Drexler bei bahn- und bautechnischen Fragen ins Schleudern gerät. Hier geht es oft um Details. Somit ist er auf die Kooperation der DB Projektbau angewiesen - jener Bahn-Tochter, die für die Planung und Ausführung von Stuttgart 21 verantwortlich zeichnet. Doch der Chefplaner Hany Azer und seine Ingenieure zeigen keinerlei Neigung, das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit zu befriedigen und Drexlers Stab entsprechend zuzuarbeiten.