Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Und selbst der einzige Punkt in der neuen Expertise, der über das alte Bahn-Papier hinaus geht, ist nach Ansicht des Auftraggebers von begrenztem Wert. „Ein Vergleich von Durchgangsbahnhof und Kopfbahnhof ist schwierig, da die Anlagen völlig unterschiedlich sind“, konstatiert das Ministerium jetzt jedenfalls – und kündigt an, dass man „diesen absehbaren Kritikpunkt an der Methodik noch abarbeiten möchte, da ansonsten das Ziel einer Versachlichung der Debatte nicht erreichbar ist“.

 

Mit dieser Einschätzung dürfte Hermann durchaus recht behalten. Zwar enthält sich S-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Mittwoch noch eines Kommentares – er will sich erst am Donnerstag äußern. Trotzdem steht der Minister in der Kritik. Selbst Christoph Engelhardt, der mit seiner Plattform „Wikireal“ einer der schärfsten Streiter gegen den Tiefbahnhof ist, fragt sich, warum die Studie geheim gehalten wurde. Er hielte es für „absolut wünschenswert, dass das Gutachten öffentlich wird“. Das Fazit der Expertise hält er aber für unbrauchbar: „Bei gleichen Parametern ist es kein Wunder, wenn PTV zu ähnlichen Ergebnissen wie der frühere Gutachter kommt.“ Es seien „aber vor allem die Parameter, die zu kritisieren sind“.

Jochen Haußmann, der verkehrspolitische Sprecher der FDP im Landtag, meint dagegen, „dass Hermann „seinen persönlichen Kampf gegen S 21 auf Kosten des Steuerzahlers mit teuren Gutachten weiterficht“. Und wenn dann noch „ein positives Ergebnis für S 21 verheimlicht wird, bekommt das den fahlen Beigeschmack einer ministeriellen Manipulation“.

Auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung weist Hermann diesen Vorwurf zurück. Er habe „keinerlei Interesse daran, Gutachten oder Ergebnisse zu verheimlichen“. Und auch die Kosten des Gutachtens seien kein Geheimnis: 38 556 Euro.