Am Montag findet die 150. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 statt. Gerade einmal vier Projektgegner versammelten sich am 26. Oktober 2009 bei der ersten Auflage der Protestaktion. Zur Jubiläumsdemo laden die Parkschützer wieder an den Hauptbahnhof ein.

Stuttgart - In die Annalen des Widerstands gegen Stuttgart 21 ist die allererste Montagsdemo in der Landeshauptstadt am 26. Oktober 2009 mit gerade einmal vier protestierenden Teilnehmern eingegangen – während der 149 Folgeveranstaltungen verfolgten teilweise mehrere Tausend Bürger die Kundgebung mit ihren wechselnden Rednern. Am diesem Montag, zur Jubiläumsdemo, werden gleich etliche altbekannte Gratulanten auf der Bühne erwartet: die evangelische Pfarrerin Guntrun Müller-Enßlin, der ehemalige Bahnhofsvorsteher Egon Hopfenzitz, der Theaterregisseur Volker Lösch, der Krimiautor Wolfgang Schorlau sowie Christine Prayon, Schauspielerin und Kabarettistin.

 

Die Jubiläumsdemo findet am Hauptbahnhof statt

Allesamt sind sie erklärte Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 und als solche schon von Beginn an auf den Kundgebungen des organisierten Widerstands aufgetreten. Abgehalten wurden die Montagsdemos der ersten Stunde vor dem Nordeingang des Hauptbahnhofs, damals noch organisiert vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 mit seinen unterschiedlichen Partnern aus Naturschutz, Politik und Gewerkschaftsbewegung. Nach dem knappen Sieg der Projektbefürworter bei der Volksabstimmung, die sich am 27. November jährt, war das Aktionsbündnis aus der aktiven Rolle bei den Montagsdemos ausgestiegen. Seither wird die wöchentliche Protestaktion vor allem von den Parkschützern organisiert. Nach der Sperrung des Nordeingangs fanden die Montagsdemos dann in der Straße Am Schlossgarten vor dem inzwischen abgerissenen Südflügel des Hauptbahnhofs statt. Zwischenzeitlich treffen sich die Stuttgart-21-Gegner im Herzen der Stadt auf dem Marktplatz. Zur Jubiläumsdemo aber laden die Parkschützer wieder an den Hauptbahnhof ein. Beginn der 150. Montagsdemo ist um 18 Uhr.

Verbunden mit den Protestaktionen sind jeden Montag auch Beeinträchtigungen des Feierabendverkehrs. Die Projektgegner wollen aber auch weiterhin jeden Montag durch die Stadt marschieren, um den geplanten Tiefbahnhof mit seinen Tunnelröhren doch noch zu verhindern. Bestätigt fühlen sie sich durch Negativschlagzeilen über den Brandschutz, den Filderbahnhof oder die Debatte um Mehrkosten. „Die Entwicklung der letzten Zeit hat uns wieder Auftrieb gegeben“, sagt der Sprecher Matthias von Herrmann. Nach wie vor bestehe die Bewegung aus einem harten Kern von etwa 10 000 Menschen, die auf die Straße gehen, schätzt von Herrmann. „Die sind aber nicht immer alle da, sondern rotieren durch.“