Unter dem Motto "Tag des Narrenzorns - wider die Mappia" haben sich Stuttgart-21-Gegner zum "alternativen Faschingsumzug" versammelt.

Stuttgart - Unter dem Motto "Tag des Narrenzorns - wider die Mappia" haben sich am Montagnachmittag Hunderte Stuttgart-21-Gegner am Wilhelmsplatz zum "alternativen Faschingsumzug" in Richtung Hauptbahnhof versammelt - und das, obwohl sie im Vorfeld mit viel Gegenwind zu kämpfen hatten. So hatte zunächst die Faschingsgesellschaft Möbelwagen, wie berichtet, eine Teilnahme der Stuttgart-21-Gegner am offiziellen Faschingsumzug mit der Begründung abgelehnt, dass man weder Gegnern noch Befürwortern des Bahnprojekts eine Plattform bieten wolle.

 

Nachdem das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 daraufhin beschloss, einen eigenen, alternativen Faschingsumzug zu organisieren, kam es auch noch zu Schwierigkeiten mit dem Ordnungsamt. Dieses hatte einen mit Lautsprechern ausgestatteten Wagen der Parkschützer nicht genehmigen wollen. Als die Parkschützer jedoch einen Eilantrag vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht stellten, lenkte das Ordnungsamt schließlich ein. "Eigentlich hatten wir den zweiten Wagen abgelehnt, weil es höchstens einen Wagen mit Lautsprechern geben sollte", erklärt die Leiterin des Amtes für öffentliche Ordnung, Dorothea Koller. "Weil es aber an Fasching auch mal etwas lauter sein darf, haben wir dem Einsatz des zweiten Lautsprecherwagens letztlich zugestimmt."

Traditioneller Umzug mit überdimensionalem Stefan Mappus

Die Parkschützer und das Aktionsbündnis werteten diese Entscheidung als Erfolg - wenngleich der Pressesprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann, weiterhin mit Beschränkungen seitens des Ordnungsamts rechnet. "Es ist jedes Mal erschreckend, mit welchen Tricks das Ordnungsamt versucht, unsere politischen Versammlungen zu sabotieren und uns auszubremsen", so von Herrmann. "Aber dank der gerichtlichen Entscheidung können wir den Rosenmontagsumzug nun traditionell durchführen, mit geschmückten Wagen und mit politischen Reden", sagte er vor der Veranstaltung.

Nachdem ihrem Umzug also am Ende nichts mehr im Wege stand, zogen die S-21-Gegner am Montag schließlich mit ihren Wagen vom Wilhelmsplatz los - und das mit jeder Menge politischem Zündstoff im Gepäck. So thronte auf einem Wagen mit dem Motto "Wir können alles. Außer Demokratie" ein überdimensionaler Stefan Mappus mit Schlagstock. Eine weitere Gruppe von Stuttgart-21-Gegnern hatte ihren Wagen unter dem Motto "S21 geht baden" dem Thema Grundwassermanagement gewidmet. Mit von der Partie war außerdem ein alter olivgrüner Wasserwerfer, der an den polizeilichen Einsatz von Wasserwerfern am 30. September 2010 erinnern sollte.