Stuttgart 21 Neue Ferngleise nach Ulm gehen in Betrieb

Der Anschluss der Ferngleise an den Obertürkheimer Tunnel ist abgeschlossen. Die Gleise in Richtung Bad Cannstatt verlaufen rechts und links des Trogs. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Deutsche Bahn setzt Anschluss des Obertürkheimer Tunnels vom Hauptbahnhof nach Esslingen um. Die S-Bahn-Schienen müssen aber noch verlegt werden.

Beim Blick auf den rund einen Kilometer langen Teilabschnitt zwischen dem Tunnelportal in Richtung Esslingen und dem Bahnhof Obertürkheim wird der Unterschied zwischen neuer und bestehender Gleisführung mehr als deutlich. Während der Schotter im Untergrund auf der einen Seite weiß schimmert, wirken die dunklen Steine auf der anderen Seite alt und verbraucht. „Wir haben alles neu gemacht. Vom Gleisbett über die Schienen, Schwellen und Weichen bis zu den Oberleitungsmasten“, erklärt der für den Abschnitt verantwortliche Ingenieur des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, Juan Duque-Barroso.

 

Bauzeitliche Umleitung aufgehoben

Damit nimmt das Milliardenvorhaben Stuttgart 21 eine weitere wichtige Etappe: Den Anschluss der Ferngleise in Richtung Esslingen und weiter nach Ulm. In den vergangenen Wochen wurden während der seit 13. September dauernden Teilsperrung der S1 die Schienen an den ursprünglichen Bereich zurückverlegt. Die verliefen in den vergangenen Jahren über einen künstlich aufgeschütteten Bahndamm entlang des Neckarradwegs. Die Verlegung war notwendig, um Platz für den Bau des Trogs des Obertürkheimer Tunnels zu schaffen. Die rund 5,7 Kilometer lange Röhre verläuft vom neuen Hauptbahnhof unter dem Kernerviertel, Stuttgart-Ost, der Wangener Höhe sowie dem Neckar in Untertürkheim, bis er schließlich kurz vor dem Bahnhof Obertürkheim wieder ans Tageslicht kommt. „Auch im Tunnel sind bereits alle Schienen verlegt und die Oberleitungen montiert“, erklärt Duque-Barroso. Derzeit würden noch unterschiedliche Kabel für die Eisenbahntechnik installiert.

Der Obertürheimer Tunnel dient als Anbindung des neuen Hauptbahnhofs an die bestehende Ferngleisverbindung in Richtung Esslingen, Tübingen sowie über die sogenannte Schnellfahrstrecke ab Plochingen weiter nach Ulm, München und Wien. Unterhalb des Neckars schließt er sich mit dem Untertürkheimer Tunnel zusammen, wenig später kommt auch der Fildertunnel dazu. Mit der geplanten Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Dezember 2026 könnten somit die ersten Bahnen durch die Röhre rollen.

Neue Rettungszufahrt

Viel schneller geht es hingegen bei den Ferngleisen in Richtung Bad Cannstatt über Untertürkheim. Mit dem Ende der Sperrung – bis einschließlich Dienstag, 21. Oktober – werden die ersten Züge und Regionalbahnen auf den neuen Gleisen unterwegs sein. Die Schienen verlaufen dabei je nach Fahrtrichtung „rechts und links des neuen Tunneltrogs auf den Tragplatten“, sagt Duque-Barroso. Über insgesamt sechs Weichen werden diese dann wieder an das bestehende Gleisnetz im Neckartal kurz vor dem Bahnhof Obertürkheim angeschlossen.

Damit sind die Arbeiten aber noch lange nicht abgeschlossen. Im Anschluss wird die neue Rettungszufahrt an der Ecke Augsburger Straße/Imweg hergerichtet. Einen genauen Zeitplan, wann auch die S-Bahn-Gleise versetzt werden, gebe es bislang noch nicht, so die Verantwortlichen. Das soll aber auf jeden Fall auch bis zur geplanten Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Dezember 2026 erfolgen. Im Anschluss kann dann der nicht benötigte Bahndamm zurückgebaut werden – und auch der Neckarradweg wieder geöffnet werden. 

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