Die Bahn und die Stuttgarter Straßenbahnen stellen weitere Baupläne vor. Unklar ist, wie lange die SSB-Strecke zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof gesperrt bleibt. Anwohner des Kernerviertels beklagen unterdessen den Lärmpegel.
Stuttgart - Fußgänger und Autofahrer, die im Bereich zwischen dem Königin-Katharina-Stift und dem Landesinnenministerium unterwegs sind, müssen sich in den kommenden Wochen und Monaten auf geänderte Routen einstellen. Grund dafür sind die Arbeiten am Durchgangsbahnhof für Stuttgart 21 und der Neubau der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie.
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Die SSB-Schienenstrecke zwischen der Staatsgalerie und dem Charlottenplatz bleibt – wie bereits berichtet – länger als geplant gesperrt. Frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember fahren die Bahnen wieder auf dieser wichtigen Innenstadtverbindung. Direkt nach deren Wiederinbetriebnahme müssen die SSB allerdings die Verbindung zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof kappen, weil die dort verlaufenden Tunnel zum einem dem Neubau des Nesenbachkanals im Weg sind und zum anderen an die spätere Lage der neuen Haltestelle angepasst werden müssen. Wie lange die Unterbrechung der Strecke anhält, vermögen die SSB noch nicht zu sagen. Details, wie das Netz in dieser Zeit organisiert werden soll, will der Nahverkehrsbetrieb am Dienstag, 28. März, im Rathaus vorstellen. Passagiere mit dem Fahrtziel Hauptbahnhof sollen am Neckartor aussteigen und durch den Park gehen.
Die Schillerstraße wird 2018 wieder aus dem Park herausverlegt
Die in den Mittleren Schlossgarten hineinverlegte Schillerstraße soll in einem ersten Abschnitt bis Mitte 2018 wieder auf ihre angestammte Trasse zurückverlegt werden. Allerdings bauen die SSB im Abschnitt zwischen dem Königin-Katharina-Stift und dem Arnulf-Klett-Platz dann an ihren Tunneln, so dass der Straßenverkehr dort noch eine Weile mit Beeinträchtigungen wird leben müssen.
Auf der Willy-Brandt-Straße werden die Autos demnächst auf einer provisorischen Brücke eine Baugrube für den Tiefbahnhof überqueren. Zwischen dem Innenministerium und dem Hotel Le Méridien heben die SSB eine Grube für ein neues Tunnelstück im Stadtbahnnetz aus.
Im Schlossgarten wird ein neuer Steg gebaut
Fußgänger und Radfahrer, die im Mittleren Schlossgarten unterwegs sind, werden in der zweiten Jahreshälfte umgeleitet. Die Rampen und Stege, die heute zwischen dem Ferdinand-Leitner-Steg und dem Planetarium über das Baufeld führen, müssen weg, damit der Aushub für den Bahnhofstrog weitergehen kann. Parkpassanten werden dann über einen neuen Steg an die Ostseite des Planetariums geführt und können von dort ihren Weg fortsetzen.
Im Jahr 2018 schließlich wird sich auch nochmals der Weg vom Bonatzbau zu den Gleisen verlängern. Dazu wird vom Bahnhofsturm bis zum verlegten Querbahnsteig ein weiterer Steg gebaut, der eine der beiden bestehenden Verbindungen ersetzt, da an deren Stelle dann der Bahnhofstrog samt der das Dach tragenden Kelchstützen entstehen soll.
Die Bahn hofft, mit dem Bau der Kelchstützen beginne zu können
Mit dem Bau der für den Tiefbahnhof so charakteristischen Stützenkonstruktionen soll nun auch in den bereits ausgehobenen Gruben im Mittleren Schlossgarten begonnen werden. Bis zum September hofft die Bahn, die Füße der Kelchstützen fertigzustellen. Bis ins Jahr 2018 werde sich die Vollendung der ersten der 28 kreisrunden Dachträger hinziehen. Die Bahn muss dabei auch darauf setzen, alsbald die Genehmigung der geänderten Fluchtwege in den Händen zu halten. Michael Pradel, der Leiter dieses Bauschnitts, zeigte sich am Montag zuversichtlich. Es gehe in dem Verfahren nur noch darum, eine Einwendung zu beantworten.
Im Kernervietel sollen bis 28 Häuser stabilisiert werden
Pradels Kollege Günter Osthoff, der für die Tunnel auf die Filder und ins Neckartal verantwortlich ist, stellte am Montag die Pläne für die sogenannten Hebungsinjektionen im Kernerviertel vor. Vereinfacht gesagt, soll dabei ein Zementgemisch in den nur wenige Meter messenden Bereich zwischen Tunnel und Wohngebäuden gepresst werden, um eventuelle Setzungen beim Bau der Röhren auszugleichen. Mehr als 200 solcher Injektionen von drei Schächten aus seien möglich. Ob sie tatsächlich angewendet werden, hängt davon ab, wie sich das Gelände beim Tunnelbau verhält. In den mehr als 20 betroffenen Gebäuden will die Bahn Messgeräte installieren – vorausgesetzt, die Eigentümer stimmen zu.
Die Belüftung der Tunnelbaustelle ist zu laut
Das Netzwerk Kernerviertel, der Zusammenschluss vom Stuttgart-21-Bau betroffener Anwohner des Quartiers, wirft der Bahn vor, Messprotokolle zum von der Baustelle verursachten Lärm erst sehr verspätet veröffentlicht zu haben. Zuvor hatten Mitglieder des Netzwerks unter Hinweis auf das Umweltinformationsgesetz Auskunft beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt. Die vorgelegten Zahlen belegen laut Netzwerk, dass die zur Belüftung der Tunnelröhren eingesetzten Ventilatoren deutlich zu laut sind. Florian Bitzer von der Bahn-Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm räumt ein, dass die ursprünglich prognostizierten Werte überschritten wurden. Da in einem der Tunnelabschnitte der Ausbruch vor der Vollendung steht, nehme nun die Belastung ab. Ehe weitere Teilstrecken begonnen werden, sollen die Dämpfer an den Belüftungen verbessert werden.