An der Nordseite des Hauptbahnhofs bereitet die Bahn den Bau eines Technikgebäudes vor. Fahrgäste müssen sich auf längere Wege einstellen.

Familie/Bildung/Soziales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - An der Nordseite des Hauptbahnhofs gehen die Vorarbeiten für den Bau von Stuttgart 21 weiter. Nach dem Abriss des Nordflügels und der Versetzung von 13 Bäumen wird auf dem Areal nun ein neuer, kleinerer Parkplatz angelegt, der eine direkte Zufahrt von der Schillerstraße erhält. Im April soll die Baustelle für die Arbeiten am geplanten unterirdischen Technikgebäude eingerichtet werden. Dann wird der Nordeingang des Hauptbahnhofes geschlossen und weiter östlich Richtung Landesbank ersatzweise ein provisorischer Zugang geschaffen.

 

Das braune Kassenhäuschen, an dem die Autofahrer bisher ihre Parkgebühr bezahlt haben, ist bereits verschwunden, eben reißt der Greifer am Baggerarm an dieser Stelle ein paar Kabel aus der Erde. Die Grundzüge des neuen Parkplatzes an der Nordseite des Hauptbahnhofes sind bereits erkennbar, die Randsteine der Einfahrt von der Schillerstraße sind gesetzt.

Auf das Ergebnis des Stresstests kann reagiert werden

Erst wenn der neue Parkplatz, der 20 Taxiplätze und 30 Kurzzeitparkplätze bieten soll, fertig ist, kann mit dem Bau des Technikgebäudes begonnen werden. Dieses soll in zwei Untergeschossen mit einer Grundfläche von 1800 Quadratmetern die Stromversorgung, die Telekommunikation sowie Heizung, Lüftung und Kälteanlagen der Verkehrsstation aufnehmen, dazu einen Teil der Telekommunikation für den Bonatz-Bau sowie später Leit- und Sicherungstechnik des Bahnhofs.

Das unterirdische Gebäude werde ungefähr bis etwa an die Rückwand der Haupthalle reichen, so ein Bahn-Sprecher. Dadurch wäre der Bau eines neunten und zehnten Gleises noch möglich, falls das Ergebnis des Stresstests für den Tiefbahnhof dies notwendig machen würde, wovon man bei der Bahn aber nicht ausgeht.

Längere Wege für Fahrgäste

Während der Bauzeit von etwa zwei Jahren wird aber eine deutlich größere Fläche als die des Technikgebäudes von den ausführenden Firmen benötigt. Deshalb werden die Wege für Fahrgäste, die den Nordeingang des Hauptbahnhofs nutzen wollen und etwa aus der S-Bahn in diesem Bereich an die Oberfläche kommen, zum Teil deutlich länger, diese müssen nun vorerst um die Baustellenfläche herumlaufen (dazu die nebenstehende Grafik). Wenn die Baumaßnahme abgeschlossen ist, wird der Nordausgang wieder geöffnet.

Als Ersatz für den größten Teil der bisher rund 100 Stellplätze beim Nordausgang stehen etwa 200 Parkplätze nebenan in der Tiefgarage der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zur Verfügung. Wer dennoch von der Schillerstraße auf dem Parkplatz einfährt, muss dort ein Ticket am Automaten ziehen, die Ausfahrt aus dem Parkplatz wird mit einer Ampel geregelt. Wer von der Heilbronner Straße kommt und bisher an der Kreuzung mit der Schillerstraße nach einem U-Turn in den Parkplatz eingebogen ist, fährt künftig am günstigsten schon an der Heilbronner Straße über die Straße am Hauptbahnhof in die Tiefgarage der LBBW ein.

Taxifahrer befürchten eine Verschlechterung ihres Standortes

"Der neue Parkplatz erfordert eine Umgewöhnung, die die Menschen mitmachen müssen. Das wird eine gewisse Umgewöhnungsphase brauchen", sagte Gerhard Rotermund, der beim Tiefbauamt für Stuttgart21 zuständige Projektleiter.

Die Taxifahrer, die an diesem Tag mit ihren Fahrzeugen am Nordausgang des Hauptbahnhofes stehen, befürchten eine Verschlechterung für diesen Taxistandort, weil der Weg der Bahn-Kunden aus der Bahnhofshalle nun über den Bahnsteigeins vorbei an Gleis zwei führt. Der Hauptstandort für die Taxen ist an der Vorderseite des Bahnhofs, auch an der Südseite gibt es einige wenige Plätze.

"Jetzt geht's noch, wenn gerade keine Demonstrationen sind", sagt der Taxifahrer Jürgen Roller über die aktuelle Situation am Nordausgang. Auch die Umstellung der Zufahrt werde "irgendwie klappen - hoffe ich wenigstens", sagt Roller. Auch sein Kollege Klaus Ringle sieht Probleme - zumindest für eine gewisse Zeit: "Die Leute, die mit Koffern in den ICE anreisen, werden hier erst mal nicht mehr rauskommen. Aber irgendwann werden sie die neue Wegeführung hoffentlich doch begreifen." Wichtig sei jedenfalls, finden die Taxler, dass die neue Route gut ausgeschildert wird.