Der frühere Ministerpräsident Oettinger ist für einen Volksentscheid beim Thema Stuttgart 21. Damit widerspricht er der Haltung der CDU.

Stuttgart - Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hält eine Volksabstimmung über Stuttgart 21 für einen gangbaren Weg. "Möglicherweise führt nur über den Volksentscheid das Ganze zu einem Ergebnis mit Autorität", sagte der EU-Kommissar am Wochenende. Der frühere CDU-Landeschef riet seiner Partei, sich nach der Wahlniederlage auf fünf Jahre in der Opposition einzustellen und sich für Grünen-Wähler zu öffnen.

 

Oettinger, der als Ministerpräsident die Verträge für das umstrittenen Bahnprojekt unterschrieben hatte, hält den sogenannten Stresstest für den geplanten Tiefbahnhof für "wertvoll". Klar sei, "dass die Leistungsfähigkeit der neuen Lösung besser sein muss als die der alten Lösung". Der frühere Regierungschef warnte, bei einem Aus für Stuttgart 21 gerate das Land verkehrlich ins Abseits. "Es geht um die Frage, wie komme ich von Stuttgart nach Ulm, damit Paris-Wien über Stuttgart führt und nicht über Frankfurt." Er sei überzeugt davon, dass es keine bessere Idee gibt, als die Strecke entlang der Autobahn nach Ulm zu bauen und den Hauptbahnhof in Stuttgart zu drehen.

Oettinger mahnte, dass ein Ende von Stuttgart 21 auch negative Folgen für den Ausbau der überlasteten Autobahn Stuttgart-München habe. "Der Albaufstieg kommt in unserer Generation nicht mehr, es sei denn die Schiene kommt, weil dann zeitgleich der sechsspurige Ausbau der Autobahn kommen wird."