Die Bahn sieht keine Hindernisse für einen neuen Bahnhof. Die Ergebnisse bedürfen aber noch des Testats unabhängiger Gutachter.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Noch ist kein einziger Tunnel angebohrt, kein Meter an neuen Gleisen verlegt, und dennoch existiert Stuttgart 21 bereits komplett. Damit sind nicht die bunten Computeranimationen (Visualisierung: Aldinger und Wolf) und zahllosen Schienengrafiken auf Hochglanzpapier gemeint, mit denen die Deutsche Bahn für das Milliardenprojekt wirbt. Im Netz von Stuttgart 21 fahren sogar schon Züge - wenigstens virtuell. Die Bahn hat in den vergangenen Monaten sämtliche Gleistrassen, Weichen, Haltestationen und mehr als 5000 Signale im Computer rekonstruiert - das Experimentierfeld für den Stresstest. Mittlerweile wurden 100 Betriebstage unter Realbedingungen simuliert. Von den Ergebnissen können sich die Planer des umstrittenen Projekts bestätigt fühlen.

 

Wozu dient der Stresstest?

Der Stresstest ist einer der wichtigsten Aufträge, die der Schlichter Heiner Geißler Ende November 2010 der Bahn erteilt hat. Seine Vorgaben im Schlichterspruch sind Bedingung für eine Realisierung des Projekts. Darauf haben sich Gegner und Befürworter im Rahmen des Schlichtungsverfahrens verständigt. Die Bahn sollte den Test durchführen. Ihre Ergebnisse müssen aber von dem unabhängigen Schweizer Ingenieurbüro SMA begutachtet werden. Die Wahl des Gutachters beruht auf einem Vorschlag der Kritiker von Stuttgart 21.