Grüne und Linke vermissen noch immer ein schlüssiges Brandschutzkonzept für den Stuttgarter Tiefbahnhof. Sie warnen vor einem Desaster wie beim Berliner Hauptstadtflughafen.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Stuttgart - Der Brand- und Katastrophenschutz bleibt bei Stuttgart 21 ein umstrittenes Thema. Im Verkehrsausschuss des Bundestags beschrieben die projektkritischen Experten Sascha Behnsen (Kbr-Projekte) und Roland Morlock (Ingenieure 22) die bisher vorliegenden Planungen als unzureichend. Die Deutsche Bahn erklärte, dass bis nächstes Jahr ein neues umfassendes Konzept vorliegen soll.

 

Die Opposition von Grünen und Linken im Bundestag, die gemeinsam die Anhörung beantragt hatten, kritisierten nach der Sitzung, dass das Gespräch nur hinter verschlossenen Türen stattgefunden habe . „Wer Transparenz will, darf sich nicht verstecken“, sagte der Bahnexperte der Grünen, Matthias Gastel, der StZ. Die DB habe dem Ausschuss nicht einmal eine schriftliche Stellungnahme vorgelegt, kritisierte die Verkehrsexpertin der Linken, Sabine Leidig. Zudem habe das Eisenbahnbundesamt als Genehmigungsbehörde „durch Abwesenheit geglänzt“.

Der Brandschutz gilt bei dem Projekt als brisanter Punkt, der seit mehr als einem Jahrzehnt zumeist hinter den Kulissen debattiert wird. Ein Debakel wie in Berlin, wo die Eröffnung des neuen Hauptstadt-Flughafens mehrfach wegen Brandschutzmängeln verschoben werden musste, sei nicht auszuschließen, wenn die Bahn nicht endlich ein schlüssiges Brandschutzkonzept vorlege, sagte Gastel. Die Probleme seien aber lösbar. Auch die Linke warnt vor einem „zweiten BER-Desaster“. Es gebe bisher kein Entrauchungskonzept. Zudem würden „sehr realistische“ Katastrophenszenarien als unwahrscheinlich betrachtet und seien bisher nicht untersucht worden.