Weil ihre Schüler nicht mehr pünktlich zum Unterricht erscheinen, hat eine Stuttgarter Geigerin kurzerhand eine Onlinepetition aufgesetzt. Grund des Übels: Die Stadtbahnunterbrechungen wegen Stuttgart 21.

Stuttgart - Die Stuttgarter Geigerin Rike Kohlhepp hat im Internet eine Petition gegen die jahrelange Unterbrechung und Umleitung von SSB-Stadtbahnlinien wegen Stuttgart 21 eingestellt. Diese ist bis jetzt bereits von rund 1000 Bürgen unterzeichnet worden.

 

Schüler sind nicht mehr pünktlich

Ihre Schüler kämen nicht mehr pünktlich zum Unterricht, da Busse im Stau stünden, S-Bahnen ausfielen oder die Eltern im Verkehr stecken blieben, so die Kritikerin. Nun sollten zentrale Stadtbahnlinien vier Jahre lang gekappt werden, obwohl die Planfeststellung für Stuttgart 21 nur zwei Wochen lange Sperrungen in der Ferienzeit zulasse. Die Linien U 1, U 2, U 4 und U 11 zwischen den Haltestellen Staatsgalerie und Charlottenplatz sollten von Mai 2016 an für 18 Monate unterbrochen werden.

Anschließend seien die Linien U 9, U 14 und U 11 zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof für 26 Monate gesperrt. Das sei nicht akzeptabel. Die Bahn müsse sich an die ursprünglichen Planungsvorgaben halten, heißt es in der auch von den Parkschützern unterstützten Presseerklärung zu der Petition.

Linienunterbrechungen als Herausforderung

Der SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold hatte die Linienunterbrechungen und Umleitungen bereits im Oktober 2015 „als Riesenherausforderung“ für das städtische Nahverkehrsunternehmen bezeichnet. Von den Veränderungen seien täglich gut 38 000 Fahrgäste betroffen. Am Hauptbahnhof erwartet Arnold eine Zunahme der täglichen Umsteiger von rund 75 000 auf mehr als 106 000. An vielen Haltestellen sollen SSB-Beschäftigte zur Fahrgastlenkung eingesetzt werden.

Im Gemeinderat lobte damals die CDU-Fraktion das „leistungsfähige SSB-Konzept“. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus nannte das Konzept einen Beitrag „zur Förderung der Volksgesundheit“, da viele Fahrgäste zusätzliche Fußwege zurücklegen müssten. Die Grünen verlangten eine bessere Fußwegverbindung zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz durch eine Bevorrechtigung der Fußgänger an ampelgesteuerten Überwegen.