Das Aktionsbündnis gegen den Tiefbahnhof hat im Theaterhaus Stuttgart das Jubiläum der Montagsdemo gefeiert. Und sparten dabei nicht mit Kritik an dem Bahnprojekt.

Stuttgart - Sie bleiben bunt, sie bleiben laut, sie bleiben bissig – und sie bleiben ganz sicher oben: Das Aktionsbündnis gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat am Dienstagabend den großen Saal im Theaterhaus bis auf den letzten Platz mit einer Revue zum zehnjährigen Geburtstag der Montagsdemos gefüllt. „Sie dürfen sich selbst feiern“, sagte der Kolumnist Joe Bauer, „denn zehn Jahre hält nicht jede Eintagsfliege“. Der Protest zeige die Kraft einer demokratischen Bewegung, die die Bürger auch für andere Probleme der Gesellschaft sensibilisiere, aktuell zum Beispiel die Wohnungsnot und rassistische Umtriebe. „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen“, zitierte Bauer den Liedermacher Konstantin Wecker. „Greifen sie weiter an“, so Bauer, „der Montag bleibt ein guter Tag für Stuttgart“.

 

Pleiten, Pech und Pannen

Stuttgart 21 ist politisch gewollt, das wird durchgezogen, das liegt in der Logik diese Projekts“ so die Kabarettistin Christine Prayon, die mehrfach zu einer Kapitalismuskritik ansetzte. Die Gegner hatten am Montag bekannte Protagonisten des Widerstands auf der Bühne versammelt. Regisseur Volker Lösch erhielt für seine Kretschmann-Kritik viel Beifall, der Wortakrobat Timo Brunke für seine vierteilige poetische S-21-Projektchronik, die einer Aufzählung von Pleiten, Pech und Pannen gleichkam.

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Der Widerstand gegen den Tiefbahnhof zeige sich unermüdlich kreativ, so Lösch. Die Liedermacherin Uta Köbernick forderte die Gegner zum Durchhalten auf, Schauspieler Walter Sittler überreichte allen Gruppen, die sich gegen S 21 engagieren, eine weiße Rose. Auch Kabarettist Max Uthoff ätzte gegen S 21: „Das letzte Mal, dass man in diesem Bundesland Schwierigkeiten hatte, etwas Unerfreuliches unter die Erde zu bringen, war die Beerdigung von Hans Filbinger“, sagte Uthoff.