Die Bahn und der Verband Region Stuttgart waren sich schon einig über die Kosten für vier zusätzliche Weichen, die nach der Inbetriebnahme von S 21 den S-Bahnverkehr verbessern werden. Doch nun fordert die Bahn einen Nachschlag. Und wie reagiert die Region?

Stuttgart - Eigentlich ist man sich vor zwei Jahren schon einig gewesen: Zwischen dem Bahnhof Bad Cannstatt und der neuen S-Bahn-Station Mittnachtstraße im Rosensteinviertel sollen im Zuge von Stuttgart 21 auch vier zusätzliche Weichen gebaut werden. Sie ermöglichen nach der S-21-Inbetriebnahme eine flexiblere Nutzung, insbesondere wenn es im S-Bahn-Netz zu Störungen kommt. Allerdings sind die Weichen nicht im Gesamtprojekt S 21 enthalten, weshalb die Bahn sie zwar einbaut, die Rechnung aber der Verband Region Stuttgart als Träger der S-Bahn bezahlen muss. Doch das wird teurer: Statt 2,43 verlangt die Bahn nun 2,83 Millionen Euro. Der regionale Verkehrsausschuss hat die Mehrkosten jetzt durchgewinkt – mit der Faust in der Tasche.

 

Unmut bei der Region groß

Denn der Unmut beim Verband ist groß. Nach Beschluss im Sommer 2017 sei die Vertragsunterzeichnung von der DB Netz „mehr als zwei Jahre hinausgezögert“ worden, sagte ein erboster Jürgen Wurmthaler, im Regionalverband für den Verkehr zuständig: „Die S-21-Projektgesellschaft hat das so lange liegen gelassen“. Dann habe die Bahn einen neuen Vertragsentwurf mit den höheren Kosten präsentiert. Begründung: Die Baupreisentwicklung führe zu Mehrkosten bei Personal und Material. Davon sei die DB Netz trotz ihrer früheren Zusagen nicht abgerückt, berichtete ein sichtlich frustrierter Wurmthaler. Grundsätzlich sei der Einbau der vier Weichen aber nach wie vor eine „gute Sache“, weshalb er den Regionalräten Zustimmung empfahl. Die Weichen würden so ausgerüstet, dass sie auch mit der neuen Signaltechnik ETCS kompatibel wären, falls die kommt.