Die Stadt lobt einen Architektenwettbewerb für das Rosenstein-Areal aus. Die Stuttgarter Kommunalpolitiker debattieren derweil über die Frage, welche Kultureinrichtungen auf dem Areal Platz finden sollen.

Stuttgart. - Sollen ein neues Kongresszentrum, das neue Lindenmuseum und ein neuer Konzertsaal auf dem durch das Bahnprojekt Stuttgart 21 frei werdenden Gleisgelände gebaut werden? Über die Bündelung der Kultureinrichtungen auf dem Areal sind die Meinungen am Dienstag im S-21-Ausschuss des Gemeinderates auseinander gegangen.

 

Der Rat will im Juni einen internationalen Städtebauwettbewerb ausloben, die Verwaltung alle drei Einrichtungen im neuen Quartier zulassen. Die SPD befürchtet eine Vorfestlegung. „Wir wollen auch die Kulturmeile weiterentwickeln“, sagte Fraktionschef Martin Körner. Am Charlotten- und Gebhard-Müller-Platz gebe es Möglichkeiten.

SPD: Paketpostamt auf Dauer im Park?

Körner befürchtet außerdem, dass das Paketpostamt im Park, das die Oper während der Umbauzeit als Interim aufnehmen soll, zur Dauereinrichtung werde. „Wenn ich 100 Millionen Euro für ein Interim investiere, kann ich die nicht nach fünf Jahren abreißen“, sage er. Für das Gelände, seit dem Jahr 2001 im Besitz der Stadt, solle es eine Stiftungslösung oder Erbpacht geben. Damit zeigte sich SÖS/Linke-plus einig, wenngleich Luigi Pantisano für die Fraktion S 21 und die Bebauung erneut grundsächlich ablehnte. „Ein Wettbewerb zum Umstiegskonzept wäre sinnvoll“, sagte er, nicht zum Bau von 7500 Wohneinheiten.

CDU-Fraktionschef Alexander Kotz fragte, ob keine Vergütung für die Architekturbüros in der ersten Runde des Wettbewerbs, und nur ein Fachpreisrichter aus dem Ausland internationale Büros locken könne. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) rechnet fest damit. Als Wettbewerbssumme stehen 291 000 Euro zur Verfügung. Der Erstplatzierte wird 58 000 Euro erhalten. Am Mittwoch, 16. Mai, findet zum Wettbewerb um 18 Uhr eine Infoveranstaltung mit Workshop-Charakter im Stadtpalais statt. Diese Bürgerbeteiligung wurde vor allem von Jochen Stopper (Grüne) gelobt. Es müsse geklärt werden, in welchen Phasen das neue Stadtquartier von Ende 2025 an, wenn der Tiefbahnhof in Betrieb gehen solle, entwickelt werde.

Keine Flucht mehr auf das Bahnhofsdach

Im Blickpunkt des Ausschusses stand auch die Genehmigung der neuen Fluchtwege im Tiefbahnhof. Sie liegen jetzt an den Enden. Die Bahn verzichtet auf extra Treppenhäuser auf den Bahnsteigen. Reisende müssen somit nicht mehr auf das Dach flüchten, über das weiterhin der Rauch abziehen soll.

Laut Markus Heber von der Branddirektion bleibe nun ein Bahnsteigende rauchfrei. „Die Fluchtwege gehen über das normale Maß hinaus. Aber die Reisenden können nun ohne Rauch ins Freie kommen, daher die Zustimmung von uns“, so Heber.

„Wir haben mehr gemacht, als wir hätten machen müssen“, sagte Klaus-Jürgen Bieger, Brandschutzbeauftragter der Bahn, auf die Kritik von Hannes Rockenbauch, dem Fraktionssprecher von SÖS/Linke-plus. Maximal 17 Minuten brauche man ins Freie. Rockenbauch monierte aus seiner Sicht zu steile Stufen, zu wenig Warteplätze für Rollstuhlfahrer, und es werde mit zu wenig Reisenden gerechnet, die auch kein Gepäck mit sich führten. Auch Clarissa Seitz (Grüne) äußerte Zweifel. Die Branddirektion habe erhebliche Nachbesserungen erreicht, so hingegen Bürgermeister Martin Schairer (CDU).