Vergabe: Bis Ende des Monats sollen die Bauarbeiten für den Fildertunnel und den Tunnel nach Ober- und Untertürkheim vergeben werden. Technikvorstand Volker Kefer sagte am Freitag, die Investitionssumme für die Teilprojekte liege insgesamt bei 700 bis 750 Millionen Euro. Für die Vergabe gibt es im Rahmen der erfolgten europäischen Ausschreibung feste Bindefristen. Sollten diese nicht eingehalten werden, müsste die Ausschreibung wiederholt werden. Dies würde nach Angaben der Bahn weitere 18 Monate dauern, was den Zeitplan für Stuttgart 21 über den Haufen werfen würde.

 

Vorgehen: Eigentlich wollte die Bahn die Aufträge für die Tunnelabschnitte spätestens am 15. Juli vergeben. Um nun dem Gutachterbüro SMA etwas mehr Zeit zu geben für ihre Expertise, hat sich der Konzern zu folgendem Vorgehen entschlossen: Trotz des Aufschubs wolle man am 15. Juli "vergabeklar" sein, sagte Volker Kefer. Dies bedeutet, dass am kommenden Freitag der Auftrag zwar noch nicht vergeben wird, allerdings werden die Unternehmen, die an der Ausschreibung teilgenommen haben, aber unterlegen sind, über den Ausgang des Bieterwettbewerbs informiert. Diese haben dann zwei Wochen Zeit, Einspruch gegen die Entscheidung zu erheben. Nach Ablauf dieser zwei Wochen, das heißt am 31. Juli, läuft die Bindefrist für die Auftragsvergabe aber endgültig ab. Wenn die Bahn diesen Termin nicht einhält, macht sie sich juristisch angreifbar.

Baugenehmigung: Der Fildertunnel, der den Hauptbahnhof mit der Filderebene und dem Flughafen verbinden soll, ist mit knapp 9,5 Kilometern der längste Tunnel des Projekts Stuttgart 21 (die Röhren vom Hauptbahnhof zu den Gleisen in Ober- und Untertürkheim messen rund sechs Kilometer). Für den Fildertunnel hat die Bahn seit Sommer 2005 das Baurecht, das der Verwaltungsgerichtshof Mannheim 2007 bestätigt hat. Allerdings hat die DB im Herbst 2010 ein Planänderungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt beantragt, weil das Tunnelbohrverfahren geändert werden soll und man nun große Tunnelbohrmaschinen einsetzen will. Volker Kefer rechnet damit, dass der Bahn die ausstehende Genehmigung Anfang 2012 vorliegen wird: "Dass ist deutlich vor dem Beginn der Bauarbeiten", sagte der Technikvorstand. Das Ergänzungsverfahren sei deshalb auch "nicht terminkritisch".