Stuttgart 21 Tag des Abrisses spaltet Stadt

Für die Gegner des Milliardenprojektes Stuttgart 21 geht der Protest erst richtig los.
Es ist vergeblich. Um 14.25 krallt sich der Greifer in die Dachkante des Nordflügels, eine Staubwolke steigt in den blauen Himmel, Steine fallen. "Das ist eine Schande und Barbarei", schimpft eine Demonstrantin. Es sei beschämend, wie rücksichtslos Stuttgart mit seinen architektonischen Kulturdenkmälern umgehe. "Erst das Kaufhaus Schocken und das Kronprinzpalais und jetzt der Bahnhof."
Hinter dem Bauzaun fliegen weitere Steine
Immer wieder beißt sich der Bagger in den Nordflügel. Hinter dem Bauzaun fliegen weitere Steine, vor der Polizeikette wächst die Zahl der Demonstranten. Mittendrin steht einer der prominentesten Kämpfer gegen Stuttgart 21, der Schauspieler Walter Sittler. "Der Abbruch ist ein Zeichen der Überheblichkeit und Ignoranz gegenüber der Bevölkerung." Das Projekt Stuttgart 21 sei zu teuer, seine demokratische Legitimation fragwürdig.
Ein Rentnerehepaar aus Waiblingen ist eigentlich zum Einkaufen in die Landeshauptstadt gekommen. Jetzt schauen die beiden konsterniert auf die bröckelnde Fassade. "Der Hauptbahnhof ist doch ein Stück Stuttgart", sagt die Seniorin fassungslos. Für viele Demonstranten ist der Beginn des Abbruchs ein Symbol für die Entfremdung zwischen Staat und Bürgern. "Für mich wird gerade ein alter Freund umgebracht", sagt ein Rechtsanwalt im feinen Tuch. "Der Bonatzbau war eine Insel im Meer der seelenlosen Glas- und Betonmoloche, die die Innenstadt verschandeln."
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