Nach zwei Brandlegungen an Bahneigentum gibt es keine neue Spur. Die Polizei untersucht einen Zusammenhang der beiden Taten.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es hat am Freitag zunächst nach einem schnellen Fahndungserfolg ausgesehen: nur wenige Stunden nach dem folgenschweren Brandanschlag auf Kabel im Rosensteintunnel, der den Bahnverkehr zwei Tage lang aus dem Takt brachte, hatte die Polizei einen Verdacht. Schon am Nachmittag durchsuchte sie die Wohnung eines Mannes, der als Täter infrage zu kommen schien. Allerdings bestätigte sich die Vermutung nicht, wie die Polizei am Montag mitteilte. Infolge des Brandes hatten sich laut der Bahn 1000 Züge verspätet, 160 wurden umgeleitet, 180 fielen aus. Etwa 400 Züge waren auf Teilstrecken betroffen, weil sie den Hauptbahnhof nicht anfahren konnten.

 

Streifendienst verschärft

Nachdem es am Sonntag erneut gebrannt hatte, untersucht die Polizei einen Zusammenhang der beiden Taten. Wieder traf es Eigentum der Deutschen Bahn, und wieder benutzte der Täter Brandbeschleuniger. Am Sonntag wurden am alten Rosensteintunnel gelagerte Rohre angezündet. Den entstandenen Schaden könne die Bahn noch nicht beziffern, sagte Nadia El Almi, Projektsprecherin für S 21.

Laut der Polizei gebe es noch keine neuen Anhaltspunkte, wie die beiden Fälle mit dem Bau von Stuttgart 21 zusammenhängen. Auch sei bisher noch nicht klar, ob die beiden Taten zusammenhängen. Aufgrund der Ereignisse habe die Bundespolizei ihren Streifendienst „an den neuralgischen Punkten“ verschärft, um mögliche weitere Taten vereiteln zu können. Die Bahn habe ihr Sicherheitspersonal verstärkt, vor allem im Schlossgarten und am Nord- und Südflügel. Das Unternehmen stimme mit der Polizei ab, ob deren Kräfte verstärkt werden müssen, um die Baustelle zu schützen.

Unruhe unter den Projektgegnern

Die Taten stiften auch unter den Projektgegnern Unruhe. „Wir hoffen, dass nun nicht bei jeder Tat eines Chaoten in der Stadt in erster Linie die Frage erörtert wird, ob er für oder gegen Stuttgart 21 ist“, sagte Hannes Rockenbauch, der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21. Es gehe darum, weiterhin die Tätigkeit der Bahn kritisch zu beobachten. „Es wird jetzt erst vielen Menschen klar, dass das Abholzen im Schlossgarten eine reine Machtdemonstration war, da die Bahn vorerst nicht weiterbauen wird.“

Weil nach der Demo am Samstag Projektgegner mehrere Stunden lang Straßen blockiert hatten, appelliert die Polizei nun an die Protestierer, sich an die genehmigten Strecken zu halten. „Wir hoffen, dass die vielen, die es gut meinen, den wenigen die stören, keinen Schutz bieten“, so der Pressesprecher Stefan Keilbach.