Außerdem wurde ein Selbstbehalt im Landesprogramm (aus dem die günstigeren Maßnahmen finanziert werden) von 100.000 Euro eingeführt, was "faktisch zur Abschaffung der Förderung vieler dezentraler Maßnahmen im öffentlichen Nahverkehr - beispielsweise neuer Haltepunkte - führen wird", wie Palmer in seiner damaligen Anfrage kritisierte. Die Konsequenz aus der Quotensenkung: Projekte müssen abgesagt werden, weil sich die Kommunen den höhereren Eigenanteil nicht leisten können, oder werden teurer, weil die Kreditaufnahme steigt. Im besten Fall werden die Projekte erst später realisiert.

 

 "Stuttgart 21 verzögert keine anderen Verkehrsprojekte", betont Projektsprecher Wolfgang Dietrich. Lediglich 15 Prozent der Nahverkehrsmittel seien für S21 reserviert, das seien 286 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren. Was er nicht sagt: damit ist ein wesentlicher Teil der bisher freien Mittel gebunden. Der große Rest muss für die Finanzierung des Regionalverkehrs herhalten. Ex-Minister Müller bewertete die Konsequenzen des Vorschlags damals nach einem Gespräch mit der Bahn wie folgt: "Im Hinblick auf Stuttgart 21" werde das Land "nicht nur einen Großteil der Nahverkehrsmittel auf S21 konzentrieren, sondern auch andere Projekte deswegen zeitlich deutlich nach hinten verschieben müssen".

Müller sagte gestern, er könne sich an den Vorgang von vor acht Jahren nicht erinnern, damals habe man sich noch in intensiven Verhandlungen mit der Bahn befunden. Womöglich herrschten heute ganz andere Rahmenbedingungen. Auch er verweist auf die lediglich 286 Millionen Euro, die für S21 in den nächsten zehn Jahren aus Regionalisierungsmitteln aufgewendet werden müssten. Dies sei weniger, als die Region Stuttgart lange Zeit für den Nahverkehr erhalten habe.