Die römischen und alamannischen Funde in der S-21-Baugrube am Hauptbahnhof Stuttgart weisen auf eine interessante Geschichte hin: Die Besiedlungen wurden vermutlich wegen wiederholter Überschwemmungen aufgegeben.

Stuttgart - Vier Wochen länger als erwartet haben die Archäologen des Landesamts für Denkmalschutz in der Baugrube16 des Tiefbahnhofs graben können. Seit Mitte November sind dort wieder allein die Arbeiter aktiv, die allerdings trotz des Zeitdrucks nicht gerade in Mannschaftsstärke am Trog für den Tiefbahnhof werkeln. Im jüngsten Quartalsbericht freut sich das Kommunikationsbüro jedenfalls darüber, dass „die Hauptbaumaßnahmen für den neuen Hauptbahnhof angelaufen“ seien. Währenddessen ziehen die Spezialisten des Landesamts zufrieden Bilanz. Die Funde seien „sehr gut erhalten“, in Expertenkreisen werden vor allem den alamannischen Überresten „überregionale Bedeutung“ attestiert. Mehr noch: die Spezialisten rechnen mit weiteren Funden im Erdreich des Mittleren Schloßgartens.

 

In der Baugrube 16 zwischen dem Hauptbahnhof und dem Planetarium fanden Experten im September Überreste von römischen Brennöfen. Daraufhin wurden an dieser Stelle die Aushubarbeiten gestoppt, damit die Archäologen nach weiteren Spuren graben konnten.

Diese Erkundungen seien bis 3., längstens 10. Oktober möglich, hieß es zunächst. Doch das Landesamt musste seine weißen Schutzzelte nun erst Mitte November abbauen. Da sich gezeigt habe, dass die Arbeiten des Bauunternehmens und der Archäologen nicht miteinander kollidierten, habe die Firma „die Fortführung der Erkundungen zugestanden“, begründete eine S-21-Sprecherin. Gerüchte, wonach es auf der Baustelle zu deutlichen Verzögerungen gekommen sei, weil eine Maschine ausgefallen sei, treffen nach ihren Angaben nicht zu. „Es ist richtig, dass einige Arbeiten etwas nach hinten geschoben worden wie beispielsweise die Gründungspfähle“, sagte die Sprecherin. Dies stelle aber kein Problem dar. „Es gab keine substanziellen Verzögerungen, schon gar nicht, was die Inbetriebnahme 2021 angeht“, betonte sie. Die Arbeiten am Trog hätten sich längstens um zwei bis drei Wochen verzögert, dies stelle im Gesamten aber kein Problem dar, hieß es.