Im Zuge der Bauarbeiten für Stuttgart 21 an der Rohrer Kurve fallen 50 000 Kubikmeter Erdaushub an. Die Lagerfläche ist nun von den Planern leicht gen Musberg verschoben worden. Anwohner drohen mit weiteren Protesten.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Leinfelden-Echterdingen - Die Deutsche Bahn nennt die neue Fläche, die für den Erdaushub der Stuttgart-21-Arbeiten an der Rohrer Kurve ausgeguckt wurde, einen „optimierten Standort“. Das sieht Kurt Alber von der Bürgergemeinschaft Oberaichen (BGO) anders. Zwar fehlen ihm noch die genauen Pläne, doch meint er genug zu wissen, um sagen zu können: „Es ist keine Verbesserung. Es gibt nach wie vor große Probleme damit.“

 

Zum Hintergrund: Die Deutsche Bahn muss im Zuge der S-21-Bauarbeiten an der Rohrer Kurve 50 000 Kubikmeter Erdaushub für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren zwischenlagern. Dafür waren bislang Felder südlich der Oberaichener Achalmstraße vorgesehen gewesen. Dagegen hatten Anwohner mit mehr als tausend Unterschriften protestiert. Kurz vor Weihnachten kam Bewegung in die Angelegenheit: Die Bahn veröffentlichte einen neuen Bereich, auf dem der Erdaushub lagern soll – vorausgesetzt, er wird im Planfeststellungsverfahren genehmigt. Demnach wäre eine Fläche betroffen, die sich etwa hundert Meter weiter im Süden befindet und damit südlich des Feldwegs zwischen Albstraße und Vaihinger/Büsnauer Straße liegt.

Am Problem mit Lärm und Verkehr ändere sich nichts

„Auch dort ist ein Naherholungsgebiet. Das Problem mit Lärm und Verkehrsbelästigung besteht fort“, argumentiert Kurt Alber. Aber es bestünde nicht mehr allein für die Anwohner in Oberaichen, sondern zusätzlich für Bürger in Musberg, zu denen Lärm und Dreck heranrücken würden. „Ich erwarte, dass die Musberger aufwachen und sich unserem Protest anschließen“, sagt der BGO-Sprecher. „Wir werden nichts unversucht lassen, den Standort zu verhindern.“ Es sei nie das Ziel der BGO gewesen, die Fläche den Musbergern aufzudrücken, betont Alber und hofft auf einen gänzlich anderen Standort. Eine Fläche, wo keine bewirtschafteten Äcker, Wiesen und Streuobstwiesen vorübergehend zwangsenteignet werden müssten. „Ich bin mir sicher: Wer sich die Fläche ausgedacht hat, der war noch nie vor Ort. Das ist die ungünstigste Fläche überhaupt.“

Teufel oder Beelzebub?

Martin Schindelin vom städtischen Planungsamt äußert sich noch zurückhaltend zu der neu avisierten Fläche der Deutschen Bahn. Noch habe er nur grobe Informationen und keine offiziellen Pläne vorliegen, „auf den ersten Blick sieht es aber etwas besser aus“, sagt Schindelin. Dadurch, dass die Fläche leicht nach Süden abgerückt ist, laufe die Wasserleitung nicht mehr durch. Allerdings seien nun auch Musberger Anwohner betroffen. „Die Frage ist, ob man hier den Teufel mit dem Beelzebub austreibt“, sagt der städtische Mitarbeiter. Die Transportwege würden schließlich auch beim neuen Standort fast gleich verlaufen. „Wir werden uns das ganz genau angucken, dann ein Urteil fällen und eine Stellungnahme abgeben.“ Am 26. März werde der Gemeinderat darüber abstimmen.