Zwischen 14. und 27. März sind in Stuttgart rund 90 Angebote und Veranstaltungen geplant. Mit einem Begriff wird erstmals nicht mehr geworben.

Stuttgart - Nach zwei Jahren, in denen das Programm aufgrund der Coronapandemie entweder ganz ausgefallen ist (2020) oder lediglich digital in kleinem Rahmen stattfand (2021), hoffen die Organisatoren der Stuttgarter Aktionswochen gegen Rassismus diesmal wieder auf stärkere Resonanz. Zwischen 14. und 27. März sind in der Landeshauptstadt rund 90 Angebote und Veranstaltungen geplant. In vielen deutschen Städten laufen ähnliche Aktionen. Alle vereint das Datum 21. März, der von den Vereinten Nationen im Jahr 1966 zum „Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung“ ausgerufen wurde.

 

Heimat taucht nicht mehr im Logo auf

Seit 2016 und zum siebten Mal in Folge ist Stuttgart bei den Aktionswochen am Start. Zum ersten Mal wird dabei der Begriff „Heimat“ nicht mehr in den Überschriften oder Logos auftauchen. „Jahr für Jahr haben wir darüber diskutiert, weil Heimat von nationalistischen und rechten Gruppen ganz anders benutzt wird, als wir das mit Heimat als Ort für alle verstehen. Wir haben uns jetzt entschieden, uns davon komplett zu lösen. Der Heimatbegriff passt einfach nicht mehr zu unseren politischen Zielen und Konzepten“, erklärt Alice Heisler. Die Bildungsreferentin mit Fachbereich Demokratiebildung im Stadtjugendring Stuttgart bildet zusammen mit Houda el Medahe, Diplom-Pädagogin und Fachbereichsleiterin für Antirassismus/Antidiskriminierung beim Forum der Kulturen, das neu gebildete Leitungsteam.

Während hier das Aktionswochenprogramm koordiniert und organisiert wird, ist eine ebenso neu gegründete Konzeptgruppe für die inhaltliche Ausgestaltung des 14-tägigen Angebots verantwortlich. Sechs Personen aus unterschiedlichen Organisationen haben Themen und Ideen zusammengetragen. „Die Konzeptgruppe soll Jahr für Jahr auch personell verändert werden, um so auch immer neue Aspekte oder andere Schwerpunkte zu bekommen“, betonen Heisler und el Medahe.

Mehr als 50 Kooperationspartner

Neben all den Veränderungen gibt es aber auch bewährte Traditionen, die fortgesetzt werden. So ist das Gesamtprogramm auch diesmal aufgeteilt in drei Bereiche: An den Vormittagen werden Sensibilisierungsangebote für Schulklassen, Jugendliche und junge Erwachsene durchgeführt. Nachmittags und am Wochenende sind Fortbildungen und Workshops für Multiplikatoren wie Lehrkräfte oder Pädagogen geplant. Und vorwiegend an Abenden, aber auch schon mal am Nachmittag, werden Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen, Podiumsgespräche und weitere Kulturveranstaltungen für das breite Publikum angeboten.

Mehr als 50 Kooperationspartner und Gruppen aus Stuttgart und Umgebung tragen zum Programm bei. „Der lokale Bezug liegt uns am Herzen“, sagt Houda el Medahe, denn Alltagsrassismus gäbe es wie überall auch in Stuttgart. Ziel aller Veranstaltungen sei es, Rassismus und rassistische Strukturen erst sichtbar zu machen und dann zu überwinden. „Die Aktionswochen bieten eine einzigartige Gelegenheit, Rassismus zu erkennen und ihm aktiv entgegenzuwirken“, unterstützt Nina Guérin, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Baden-Württemberg, das Programm nicht nur, sie ist auch die diesjährige Schirmfrau der Stuttgarter Aktionswochen. Es reiche nicht aus, selber nicht rassistisch zu sein. „Wir müssen antirassistisch sein und dies in unserem Leben verankern“, sagt Guérin. Das Ziel, ein diskriminierungsfreies Baden-Württemberg zu erreichen, sei im Landesplan verankert.

Weitere Informationen unter: www.aktionswochen-stuttgart.de