Der Verein Shishu Neer möchte Straßenkindern in Bangladesh eine bessere Zukunft ermöglichen.

Familie/Bildung/Soziales: Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Für die Mitglieder von Shishu Neer ist es wie ein kleines Jubiläum. Der Verein wird im Sommer fünf Jahre alt. Für die Vorsitzende Pamela Metschar-Kafi ist damit die Zeit gekommen, Bilanz zu ziehen, und die fällt positiv aus. „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben“, sagt Metschar-Kafi.

 

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Straßenkindern in der Stadt Dhaka in Bangladesch zu helfen – und zwar indem sie lesen, schreiben und rechnen lernen. Begonnen hat alles 2007 mit zehn Kindern, die in einem Privathaus unterrichtet worden sind. Mittlerweile haben die Vereinsmitglieder ein Kinderschutz- und Lernzentrum für mehr als 80 Mädchen und Jungen aufgebaut. Die Bildung steht im Vordergrund, aber es geht um mehr. So haben die Kinder in der Schule die Möglichkeit, sich und ihre Kleidung zu waschen, sie bekommen eine warme Mahlzeit und es gibt verschiedene Weiterbildungs- und auch Freizeitangebote. Die Kinder sollen erfahren, was Zuneigung ist. Darauf deutet auch der Vereinsname hin. Denn Shishu Neer ist bengalisch und heißt übersetzt „Kindernest“. „Die Mädchen und Jungen betrachten die Schule als ihre Heimat“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Susanne Achtellik. Und der Schatzmeister Jochen Liske ergänzt: „Es ist fast wie in einem Jugendhaus.“ Fest steht, dass sich die Schule in den vergangenen fünf Jahren einen guten Ruf erarbeitet hat. „Wir haben das notwendige Vertrauen zu den Eltern aufgebaut“, sagt Metschar-Kafi. Darüber hinaus werde der Verein vor Ort von Menschen aus der Nachbarschaft unterstützt, die zum Beispiel Kleidung spenden.

15 Kinder dürfen zur Schule gehen

Besonders stolz sind die Vorsitzende und ihre Mitstreiter jedoch darauf, dass vor einiger Zeit 15 Kinder den Sprung auf die staatliche Schule geschafft haben. „Das war und ist unser Ziel“, sagt Metschar-Kafi. Sie hofft nun, dass eben jene 15 Kinder von Januar 2014 an die Highschool besuchen können. Doch dafür müssen sie erneut eine Aufnahmeprüfung ablegen. „Ich bin mir sicher, dass sie auch diese Hürde nehmen werden“, sagt Metschar-Kafi.

Einen Wermutstropfen gibt es dann aber doch. Denn mit mehr als 80 Kindern ist die Schule Shishu Neer an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen. Es gibt aber noch viel mehr Straßenkinder, die Hilfe dringend benötigten. „Wir müssen mittlerweile oft Familien abweisen“, bedauert Metschar-Kafi. „Hinzu kommt, dass es von jetzt an eigentlich automatisch jedes Jahr 15 Kinder mehr werden“, ergänzt Liske. Denn die Kinder, welche den Sprung auf die staatliche Schule schaffen, sind nicht wirklich weg. Sie kommen weiterhin jeden Nachmittag ins Kinderschutz- und Lernzentrum. Sei es, um Freunde zu treffen. Sei es, um eines der Nachmittagsangebote zu besuchen. So gibt es schon seit einiger Zeit einen Nähkurs und seit kurzem einen Handy-Reparatur-Kurs. „Handys sind in Bangladesch derzeit sehr gefragt und damit auch die Reparaturen der Geräte. Die Kinder können sich ein kleines Taschengeld dazuverdienen“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Geld ist trotzdem immer knapp

Der Verein finanziert sich größtenteils über Spenden. Zudem ist er in der Vergangenheit auch immer wieder von verschiedenen Stiftungen unterstützt worden, darunter auch die Landesstiftung Baden-Württemberg. Darüber hinaus sind die Mitglieder sehr rege und organisieren Kuchenverkäufe und Flohmärkte oder machen beim Christkindlesmarkt in Möhringen mit. Das Geld ist trotzdem immer knapp. „Wir sind derzeit wieder auf der Suche nach einer längerfristigen gesicherten Einnahmequelle, wie wir sie seinerzeit dank des Zuschusses von der Landesstiftung hatten. Und wir freuen uns immer über Spenden“, sagt Liske.Wenn alles gut geht, und die 15 Kinder, die jetzt dank der Hilfe von Shishu Neer an der staatlichen Schule eingegliedert wurden, im Januar 2014 tatsächlich den Sprung auf die High-school schaffen, will der Vereinsvorstand seine Zukunftspläne noch einmal überdenken. „Vielleicht bauen wir in einer anderen Stadt, dann doch noch ein zweites Kinderschutzzentrum auf“, sagt Pamela Metschar-Kafi.

Ihr und ihren Mitstreitern sei bewusst, dass das was sie tun, letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. „Aber für die Straßenkinder, denen wir helfen können, macht es den Unterschied. Sie können sich hoffentlich dank der Bildung, die wir ihnen vermitteln, aus der Armut befreien“, sagt die Vereinsvorsitzende.

SHISHU NEER

Anschrift: c/o Jochen Liske, Veteranenstraße 5c, 70565 Stuttgart Telefon:
73 26 03 (Familie Kafi) Mail:
shishuneer@yahoo.deHomepage: www.shishuneer.de
, www.shishuneerbd.org

Vorsitzende: Pamela Metschar-Kafi Gründungsjahr: 2007 Mitgliederzahl: 30

Stuttgart aktiv

Treiben Sie Sport? Spielen Sie ein Instrument? Dann erzählen Sie uns von Ihrem Verein!

Schicken Sie einfach eine Mail an aktiv@stz.zgs.de.

Hier finden Sie weitere Vereine in Ihrer Nachbarschaft.