Mehrere Aktivisten haben in Bad Cannstatt ein Haus besetzt. Die Aktion soll bis Mitternacht andauern. Bislang läuft alles friedlich ab.

Stuttgart - Nach der Räumung zweier besetzter Wohnungen haben Aktivisten in Stuttgart mit einer neuen Aktion nachgelegt. Rund 100 Menschen besetzten am Donnerstagabend gegen 18.45 Uhr einen leerstehenden Wohnkomplex im Stadtteil Bad Cannstatt, wie das Aktionsbündnis Recht auf Wohnen mitteilte. Die Aktivisten wollten die Aktion nach eigenen Angaben aber bis 24 Uhr freiwillig beenden.

 

Die Polizei ging zunächst noch nicht von einer Hausbesetzung im eigentlichen Sinne aus, wie ein Sprecher sagte. Die Aktion sei zunächst friedlich gelaufen.

„Mit der Besetzung soll auf die Untätigkeit der Stadt und ihre Möglichkeiten gegen den Wohnungsnot, Mietenwahnsinn und Verdrängung aufmerksam gemacht werden“, teilten die Aktivisten mit. Man wolle friedlich auf das Problem aufmerksam machen.

Hausbesetzungen aus gleichem Anlass gab es kürzlich auch in Berlin: Am Pfingstwochenende hatten Besetzer mit mehreren Aktionen gegen überteuerten Wohnraum und Leerstand in der Millionenstadt protestiert und aufmerksam gemacht.

Erst Ende Mai waren in Stuttgart zwei besetzte Wohnungen in der Wilhelm-Raabe Straße im Stadtteil Heslach mithilfe der Polizei geräumt worden. Ende April waren dort eine dreiköpfige Familie und eine Mutter mit ihrem neunjährigen Sohn in das Haus gezogen, um gegen Leerstand in der Stadt zu protestieren. Die Aktivisten hatten nach der Räumung bereits neue Aktionen angekündigt.

Am Donnerstag fand in Stuttgart eine Generaldebatte im Gemeinderat mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) zum Wohnungsmangel in der Stadt statt. Auf dem Marktplatz demonstrierten rund 150 Menschen.