Elisavet Stergidou und Christos Stergidis haben in zwei Jahren 500 Eingangstüren in Stuttgart-Asemwald getauscht. Dabei sind sie der Hausverwaltung aufgefallen – und sie haben ein Angebot bekommen, über das sie nicht zweimal nachdenken mussten...

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Asemwald - Wie ein Erkennungszeichen hat sich Christos Stergidis ein rotes Tuch um den Hals geknotet. Dabei kennt ihn hier eh fast jeder – mit oder ohne Tuch. Christos Stergidis und seine Frau Elisavet Stergidou wohnen seit mehr als zwei Jahren im Asemwald. Die gebürtigen Griechen sind von Esslingen hergezogen, um als Zweierkolonne einen Zwei-Jahres-Auftrag einer Türenfirma zu erledigen. Zur Erinnerung: In der Wohnstadt Asemwald mussten alle 1137 Eingangstüren ausgetauscht werden – aus Brandschutzgründen. Darum war seinerzeit ein erbitterter Streit unter den Bewohnern ausgebrochen. Nicht allen war einleuchtend, dass ihre Eingangstür getauscht werden sollte. Zudem gab es Missmut um den veranschlagten Preis.

 

Dieser Zwist ist längst beigelegt. Und die Geschichte von Christos Stergidis und Elisavet Stergidou schenkt dem Ganzen ein rührendes Ende. Denn ohne den großen Türentausch in der Wohnstadt hätten die Asemwalder ihren neuen Hausmeister nicht gefunden. Aber von vorn.

Es schadet nicht, wenn es nun ruhiger zugeht

Im Sommer 2015 haben Christos Stergidis und Elisavet Stergidou also als Türenkolonne im Asemwald angefangen. 500 Türen haben sie in zwei Jahren montiert. Eine wiege 200 Kilogramm. Ein wahrer Knochenjob, wie er sagt. Er wirkt aber alles andere als erschöpft. „Ich bin ein glücklicher Mensch, ich habe einen Engel an meiner Seite“, sagt er und meint seine Frau.

Die beiden sind im Asemwald positiv aufgefallen. Weshalb Christos Stergidis ein Angebot gemacht wurde, über das der gelernte Schiffsbauer nicht zweimal nachdenken musste. Die Hausverwaltung suchte einen zusätzlichen, fünften Hausmeister. Er ist 62, sie 60. Drei Jahrzehnte haben sie auf Abruf der Türenfirma gearbeitet, auch im Ausland. Dass es nun ruhiger wird und sie im Asemwald mit seinen rund 2000 Bewohnern ein neues Zuhause gefunden haben, ist ein Hauptgewinn. „Wir sind zwei glückliche Menschen“, sagt Elisavet Stergidou. „Wir kennen im Asemwald mehr Menschen als in unserem Dorf in Griechenland.“ Ihr Mann schiebt hinterher: „Mir gefällt, dass ich anderen Leuten helfen kann.“