Eigentlich sollte es ein Freundschaftsspiel sein - doch nach einer Beleidigung gerät die Partie zwischen dem FC Stuttgart-Cannstatt und dem Türk SC Kornwestheim am Sonntagabend aus den Fugen. Das Spiel wird abgebrochen.

Stuttgart-Bad Cannstatt - Nach einer hitzigen Auseinandersetzung ist am Sonntagabend in Bad Cannstatt ein Freundschaftsspiel zwischen dem FC Stuttgart-Cannstatt und dem Türk SC Kornwestheim abgebrochen worden.

 

Die Partie des Bezirksligisten gegen die Kornwestheimer aus der Kreisliga B Enz/Murr startete zunächst ganz normal gegen 17 Uhr auf dem Kunstrasenplatz im Emil-Kiemlen-Weg. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Stimmung kippte, wie der Abteilungsleiter des FC Stuttgart-Cannstatt, Ali Baykan, erzählt: "Besonders ein Spieler von denen ist von Anfang an aufgefallen." Schließlich habe dieser einen Cannstatter Spieler mit dem Wort "Hurensohn" bedacht.

Kornwestheimer Coach sieht es anders

"Wenn er das gesagt hätte, hätte er zurecht eine rote Karte dafür bekommen", sagte der Kornwestheimer Trainer Tarik Karakolcu. Der Coach habe lediglich mitbekommen, dass es zwischen seiner Nummer zehn und einem anderen Spieler ein kleineres Scharmützel gegeben habe, welches vom Schiedsrichter mit einer gelben Karte geahndet worden sei. Danach ging das Spiel weiter - zunächst bis zur 60. Minute.

"Panik" bei Kornwestheim

Dann prallten zwei Spieler mit den Köpfen so stark zusammen, dass der Kornwestheimer Spieler kurz bewusstlos war. "Wir waren in Panik", sagte der Kornwestheimer Trainer Karakolcu. "Er war komplett ausgeknockt." Das Spiel wurde unterbrochen, ein Krankenwagen bestellt. In dieser bereits schon angespannten Situation soll dann der Vater eines Cannstatter Spielers zum Gegner hinübergelaufen sein - laut Tarik Karakolcu mit einigen Jugendlichen im Schlepptau. "Ich habe mich gefragt, was der will", erinnerte sich der Kornwestheimer Trainer.

Erneut beleidigt

Was der Mann augenscheinlich wollte: Kornwestheims Nummer zehn mit eben dem Schimpfwort bedenken, das dieser selbst benutzt haben soll. "Klar, das war nicht in Ordnung", sagte der Cannstatter Abteilungsleiter Ali Baykan. Und obwohl der Kornwestheimer Trainer Karakolcu das Wort selbst nicht gehört haben will, sagt er: "Dieses Wort ist für uns Türken ein rotes Tuch. Und ich gebe zu - wir alle haben uns an diesem Sonntag wie Kinder benommen."

Rettungskräfte riefen Polizei

Zumindest auf die mittlerweile zur Versorgung des verletzten Kornwestheimer Spielers eingetroffenen Rettungskräfte wirkte die Situation sehr brenzlig, wie ein Sprecher der Polizei sagte: "Die Rettungssanitäter haben Angst bekommen und die Polizei gerufen." Der Schiedsrichter brach die Partie ab. Die Polizei rückte mit zwei Streifen an - doch bis dahin hatte sich alles schon wieder beruhigt. "Die Spieler waren in ihre Kabinen gegangen, zu Handgreiflichkeiten kam es nicht", so der Polizeisprecher.