Glaswände für die Feierhalle in Stuttgart-Birkach würden 50 000 Euro kosten. Bei einem so überschaubaren Betrag eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen, ist nicht angebracht. Die Stadt hat schon in viel unnützere Projekte investiert, sagt unsere Autorin.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Die Feierhalle auf dem Friedhof in Birkach ist ein Trauerspiel. Sie ist den Anlässen, zu denen sich dort Menschen treffen, nicht würdig. Der Hinweis der Stadt, dass der Birkacher Friedhof nicht der einzige ist, der Trauernden nicht mehr zu bieten hat als ein Dach über dem Kopf, bringt niemanden weiter. Der Wunsch der Birkacher ist verständlich – und berechtigt.

 

Die Stadt hat 2014 vier Varianten zur Verbesserung auf den Tisch gelegt, von denen nur eine infrage komme: Glaswände fürs Holzgerüst. Das klingt nach einer charmanten Lösung, ein Neubau muss es sicher nicht gleich sein. Es wäre ein Kompromiss, der mit 50 000 Euro sogar bezahlbar wäre. Mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis zu argumentieren, ist unangebracht. Die Stadt hat schon für nutzlosere Projekte mehr Geld ausgegeben. Auch in Birkach.

Nach einer Zufahrt zur Jugendfarm hat zum Beispiel kein Hahn gekräht

So wurde der Jugendfarm Birkach vor Kurzem eine neue Zufahrt verpasst, nach der bis dato kein Hahn gekräht hat. Weil es 40 Jahre auch ohne ging. Inwiefern hier Kosten und Nutzen im Verhältnis stehen, bleibt ungeklärt. Der Weg wurde für 100 000 Euro kaum sichtbar verbreitert – um rechtlichen Normen gerecht zu werden. Da drängt sich die Frage auf, was wichtiger ist: Dass Haftungsfragen für alle möglichen Eventualitäten geklärt sind, oder dass Trauernde im Moment des Abschieds einen Wetterschutz erhalten?

Die Stadt sollte sich großzügig zeigen. Egal, was der Bürgerhaushalt bringt.