Normalerweise herrscht zwischen den Plieningern und den Birkachern Einigkeit, wenn es um die Freigabe von Fördergelder geht. An der Weihnachtsbeleuchtung für Birkach hat sich nun aber ein heftiger Zoff entzündet, der in gleich zwei Sitzungen ziemlich unfestliche Stimmung verbreitete.

Birkach/Plieningen - „Willkürakt“, „schlechter Kommunikationsstil“, aus dem Publikum kam zudem der berühmte Götz-von-Berlichingen-Satz, der sich um eine Aufforderung den Allerwertesten betreffend dreht, und obendrauf zwei Sitzungsunterbrechungen – für Auge und Ohr war was geboten bei der jüngsten Zusammenkunft der Bezirksbeiräte von Plieningen und Birkach. Es gab Zoff, und dies zum zweiten Mal in Folge um ein eigentlich sehr besinnliches Thema: die Birkacher Weihnachtsbeleuchtung.

 

Die Fördergrenze liegt bei 1000 Euro

Was zuvor geschehen war: Unter einer Fülle von Budgetanträgen waren in der Juni-Sitzung der beiden Gremien auch zwei gewesen, die letztlich dasselbe Projekt betrafen, nämlich den Birkacher Lichterglanz im Advent. Der Gewerbeverein Birkach aktiv hatte 1200 Euro für Laternenbeleuchtung beantragt, der örtliche Bürger- und Kulturverein 1500 Euro für Überspannungen für Weihnachtsbeleuchtung.

Nur: Die Förderhöchstgrenze pro Projekt liegt bei 1000 Euro. Der eine oder andere Plieninger Rat witterte da womöglich einen Trick, um die Vergabepraxis zu umgehen. Die Plieninger versagten ihre Zustimmung und boten stattdessen zur Güte 400 Euro für den einen und 600 Euro für den anderen Verein – auch deshalb, weil ein rasches Durchrechnen zeigte: Hätten die Gremien sämtliche Anträge aus dieser Sitzung in voller Höhe durchgewinkt, wären sie pleite gewesen.

Die Birkacher allerdings stellten sich ihrerseits krumm. Wurden die 400 Euro für Birkach aktiv per Abstimmung noch positiv beschieden, verweigerten sie sich bei der Abstimmung über die 600 Euro für den Bürger- und Kulturverein gänzlich. „Das gab’s noch nie“, so die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Nicht mal in den Statuten sei so einen Fall vorgesehen. Und so kam es, dass die Weihnachtsbeleuchtung zum zweiten Mal im Hochsommer auf die Geschenkewunschliste kam.

Es folgte sogar eine zweite Unterbrechung

Diesmal erbaten sich die Birkacher Räte noch 800 Euro. Ein Handel, auf den sich an der Plieninger Front keiner einlassen wollte. „Es hat sich niemand gefunden, der den 800 Euro zustimmen würde“, lautete Thomas Plagemanns (Grüne Plieningen) Kunde nach einer Unterbrechung – was unmittelbar zur Unterbrechung zwei überleitete. Zähneknirschend, aber dennoch einhellig nahmen die Birkacher schließlich nach langem Hin und Her die 600 Euro an.

Matthias Lutz, der Vorsitzende des Bürger- und Kulturvereins in Birkach, nahm die Sache mit Humor. „Wir freuen uns auch über diesen Betrag“, sagte er versöhnlich. Eben ganz im Sinne des weihnachtlichen Gedankens.

Vielleicht hat es geholfen, denn beim nächsten Budgetantrag herrschte wieder Einigkeit nach dem Motto: Lasst uns froh und munter sein. Die evangelische Kirchengemeinde Plieningen-Hohenheim bekam für den Sozialfonds „Martins Mantel“ zur Unterstützung Bedürftiger in Plieningen 300 Euro. Beantragt gewesen waren 620 Euro, doch das Gremium folgte der Argumentation von Thilo Reith (FDP Plieningen): „Ob wir unser Geld geben sollen, damit es weiterverteilt wird über eine Zwischeninstitution?“ Zumal der Antrag formal zu spät eingereicht worden war.