Laut den Polizeibeamten gibt es keinen Kriminalitäts- oder Unfallschwerpunkt in Stuttgart-Birkach und Stuttgart-Plieningen. Auffällig ist die relativ hohe Anzahl von nichtdeutschen Straftätern – und dass sich die Hohenheimer Studenten nach Partys nicht immer einwandfrei benehmen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Birkach/Plieningen - Nicht einmal an der Filderhauptstraße sehen die Polizeibeamten einen Unfallschwerpunkt. „Das sind normale Unfälle, die halt passieren“, sagte der Polizeihauptkommissar Michael Scheffel in der jüngsten Sitzung der Plieninger und Bezirksbeiräte. Insgesamt hat es 458-mal gekracht im vergangenen Jahr in den beiden Bezirken: 334-mal in Plieningen und 124-mal in Birkach. Das sind sieben Unfälle weniger als im Jahr 2016. Alkohol oder Drogen waren dreimal im Spiel – genau wie im Vorjahr auch. Nimmt man alle Unfälle zusammen, wurden im vorigen Jahr 29 Menschen leicht verletzt und sechs schwer. Verkehrstote gab es glücklicherweise keine. „Bei den meisten Unfällen waren die Beteiligten allein verantwortlich“, sagte Scheffel. Der Gesamtschaden lag 2017 bei 665 390 Euro, im Jahr zuvor waren es 742 893 Euro.

 

Als Michael Scheffel und Martin Rathgeb, der Leiter des Polizeireviers 4, den Lokalpolitikern von Plieningen und Birkach die Kriminal- und Unfallstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt haben, schienen viele überrascht, dass die beiden recht zufrieden mit den beiden Bezirken sind. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte in derselben Sitzung beantragt, dass man im Plieninger Ortskern entlang der Filderhauptstraße, Turnierstraße und der Schoellstraße Tempo 40 einführen sollte. Die Bezirksbeiräte lehnten das mehrheitlich ab, stimmten aber einstimmig dafür, dass geprüft werden solle, welche Auswirkungen eine solche Temporeduzierung auf die Sicherheit, den Verkehrsfluss und den Lärm dort habe.

Keine Straftaten gegen das Leben und keine Vergewaltigungen

Zumindest laut den Polizisten wäre eine entsprechende Regelung nicht zwingend notwendig. „An der Filderhauptstraße gab es 2017 acht Unfälle, die jedoch fast alle auf Vorfahrtsfehler zurückzuführen sind“, sagte Michael Scheffel.

Laut der Kriminalstatistik lebt man in den zwei Bezirken relativ sicher. Es gab im vergangenen Jahr keine Straftaten gegen das Leben (2016: 1) und keine Vergewaltigungen (2016: 0). Es kam jedoch zu vier Fällen von Raub oder räuberischer Erpressung (2016: 5), zu 95 Körperverletzungen (2016: 108), zu 153 Fällen von einfachem Diebstahl (2016: 179), zu neun Wohnungseinbrüchen (2016: 16) und zu 44 Fällen von Rauschgiftkriminalität (2016: 42).

Hohenheimer Studenten hinterlassen „Spur der Verwüstung“

Auffällig ist die relativ hohe Anzahl von nichtdeutschen Straftätern: In Birkach waren 57,5 Prozent der Straftäter keine Deutschen, in Plieningen 41,2 Prozent. „Man muss bedenken, dass gewisse Straftaten nur von Nichtdeutschen begangen werden können – wie gegen das Asylgesetz“, sagte Rathgeb. Die Polizeibeamten des Reviers 4 würden diesbezüglich kein Problem erkennen, sie beobachten aber die Situation.

Thilo Reith von der FDP erkundigte sich bei den Polizisten, ob sie im Hohenheimer Park einen Kriminalitätsschwerpunkt bemerken würden. Michael Scheffel sagte: „Manchmal machen dort Jugendgruppen Lärm, und manchmal gibt es Rauschgiftverstöße, aber allgemein ist der Park sicher.“ Was dafür regelmäßig auffalle, wäre die „Spur der Verwüstung“, die die Hohenheimer Studenten nach Partys in der Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS) hinterlassen. „Insgesamt bemerken wir aber in keinem der Filderbezirke einen Kriminalitäts- oder einen Unfallschwerpunkt.“