Bald kostet Parken rund um die Universität Hohenheim etwas. Ein Anwohner fragt sich, was dann mit dem seit Jahren vernachlässigten Parkdeck neben den Studentenwohnheimen an der Schwerzstraße passiert. Wir haben nachgefragt.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Hohenheim - Dass er nach mehr als zwei Wochen immer noch keine Antwort bekommen hat, wundert Werner Schwenn schon gar nicht mehr. Der Birkacher kämpft seit Jahren dafür, dass sich jemand dem Parkdeck neben den Studentenwohnheimen an der Schwerzstraße 2-4 annimmt. Doch bis auf eine kleine Reinigungsaktion im Jahr 2012 ist nichts passiert: Die tiefen Schlaglöcher wurden immer mehr; sie haben sich mittlerweile zu meterlangen Furchen aneinandergereiht. „Irgendwann krachen die Autos durch den Boden“, sagt Werner Schwenn – und meint das nur halb im Scherz.

 

„Niemand interessiert sich für das Ding.“

Vor ein paar Tagen hat der Birkacher, der nur wenige Meter von dem Parkdeck entfernt an der Alten Dorfstraße wohnt, eine Anfrage an das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim geschickt und sich erkundigt, wer für das Parkdeck zuständig ist und ob die kommende Parkraumbewirtschaftung rund um die Uni Hohenheim daran etwas ändern wird. „Bisher interessiert sich niemand für das Ding“, sagt Schwenn. „Und dieses Ignorieren finde ich seltsam.“

Womöglich hängt dies damit zusammen, dass bis heute keiner so recht weiß, wer für das Oberdeck der besagten Tiefgarage verantwortlich ist. Bei einer Recherche unserer Zeitung vor einigen Jahren schoben alle potenziellen Verantwortlichen die Zuständigkeit von sich: das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim, das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim und die Süddeutsche Wohnen GmbH. Nun erläutert Marita Benz, Pressesprecherin des Studierendenwerks auf die Anfrage unserer Zeitung schriftlich: „Das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim bewirtschaftet nur Teile des Parkdecks. Da die Besitzverhältnisse derzeit noch nicht geklärt sind, können wir nicht sagen, wer außerdem für die Bewirtschaftung zuständig ist.“ Generell sei das Parkdeck für Studenten gedacht, die dort ihre Autos abstellen können. Derzeit kümmere sich das Studierendenwerk darum, herauszufinden, wo die Abgrenzungen des Teiles des Parkdecks vom Studierendenwerk hin zum anderen Teil genau verlaufen, schreibt die Sprecherin. „Erst wenn die Besitzverhältnisse geklärt sind, können Planungen zur Sanierung gestartet werden.“

Ist Vonovia zuständig?

Unterdessen hat Werner Schwenn von einem Nachbar gehört, das der größte Teil des Parkdecks offenbar dem Wohnungsunternehmen Vonovia gehöre. Der Nachbar, der bei der Stadtverwaltung arbeitet, hat ihm dies so mitgeteilt. Werner Schwenn hält das auch durchaus für realistisch, er wohnt selbst in einer Wohnung von Vonovia und diese sind direkt neben dem Parkdeck.

Was mit dem Parkdeck passiert, wenn zum Wintersemester 2019/2020 das Parkraummanagement rund um die Uni eingeführt wird, ist beim Studierendenwerk noch unklar: „Wir gehen bei unserem Teil des Parkdecks jedoch davon aus, dass sich mit der Einführung des Parkraummanagements weder Änderungen bei der Zuständigkeit noch bei der Nutzung ergeben“, so die Sprecherin.

In einem knappen Jahr werden alle 1700 Parkplätze rund um die Uni von Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) zu kostenpflichtigen Stellplätzen umgewandelt. Den aktuellen Planungen zufolge müssen Studenten und Mitarbeiter vom kommenden Wintersemester an 25 Euro im Monat für eine Dauerparkberechtigung bezahlen. Wer keine dauerhafte Berechtigung bekommt, muss Tagestickets für sein Auto kaufen. Stand jetzt sollen diese drei Euro pro Tag kosten. Deshalb ist davon auszugehen, dass vom kommenden Herbst an viele Studenten sowie Mitarbeiter der Uni nach alternativen Parkplätzen suchen werden, für die sie nichts bezahlen müssen.