Melanie Hartmann kümmert sich bei der Stadt Stuttgart um neue Bienenweiden und eine naturnahe Bepflanzung in Grünanlagen und Quartieren.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Zahlreiche Wildbienenarten stehen auf der Liste der bedrohten Tiere. Auch weil ihnen die Nahrung fehlt. Die Stadt Stuttgart möchte nun gezielt mehr Bienenweiden in der Stadt anlegen. Die Landschaftsarchitektin Melanie Hartmann, 35, kümmert sich seit letztem Herbst darum. „Ich ziehe jetzt nicht direkt mit Spaten und Gießkanne selbst los“, sagt sie und lacht. Sie ist für die Planung neuer Flächen zuständig.

 

Neue Quartiere sollen langfristig naturnah geplant werden

Bienenweiden sind Grünflächen mit heimischen, nektar- und pollenreichen Flächen, die dann Nahrung für Bienen und andere Insekten bieten. Hier und da ein paar Blumenwiesen – das ist aber zu wenig. Sie kümmere sich deshalb auch um Großprojekte, sagt Hartmann. So berät sie Kollegen bei der Planung von Immobilienprojekten und neuen Quartieren. „Das Ziel ist, Blühflächen gleich zum richtigen Zeitpunkt einzuplanen.“ Denn die Umgestaltung von bestehenden Rasen- und Pflanzflächen in Bienenweiden sei ein sehr langer Prozess. Aber man habe sich in Stuttgart entschieden, nicht „nur“ eine grüne Großstadt zu sein, sondern wirklich ökologisch und naturnah zu werden.

So baue man zum Beispiel in Neugereut an der Seeadlerstraße aus einem kleinen Spielplatz einen Naturbeobachtungsraum mit einer artenreichen Bepflanzung. „Das ist eines unserer Vorzeigeprojekte“, sagt Hartmann. Und auch in der Innenstadt, an der Eberhardstraße, plane man Ende des Jahres eine Umgestaltung mit Kübeln mit insektenfreundlichen Pflanzen und Blumen. Knapp 100 weitere Flächen habe das Garten-, Forst- und Friedhofsamt schon umgestaltet. Das seien jetzt kleine Flächen, die schön blühen. „Aber da geht noch mehr“, sagt sie.

Auch die Bürger können etwas tun – teilweise gibt es Förderungen von der Stadt

Doch auch die Bürger könnten selbst etwas tun. Hartmann hilft dabei, wenn Stuttgarter ihre Fensterbänke, Balkone, Terrassen und Hinterhöfe insektenfreundlich gestalten möchten. „Lass es blühen“ heißt das Programm der Landeshauptstadt. „Auch kleinere Blühflächen helfen ja“, sagt Hartmann. Viele wüssten aber eben nicht genau, wie sie vorgehen könnten, welche Pflanzen geeignet sind. Zwei Dinge seien wenig nützlich: nämlich reine Rasenflächen und versiegelte Innenhöfe. Wer sein Dach oder den Hof begrüne, könne sogar eventuell eine Förderung von der Stadt erhalten. „Wir unterstützen die Umwandlung in Bienenweiden“, sagt Hartmann. Zusätzlich gebe es 2019 auch das Veranstaltungs- und Exkursionsprogramm „Gemeinsam für Insektenvielfalt“, an dem jeder teilnehmen könne.