Im Botnanger Bezirksrathaus ist der Vorschlag des Ingenieurbüros Koehler und Leutwein zu sehen. Unter anderem soll der Einbahnstraßenring im Ortszentrum erweitert werden. Zudem zeigen Studierende wie der Stadtbezirk in einigen Jahren mit weniger Autos aussehen könnte.

Stuttgart-Botnang - Da ist er, der lang ersehnte Vorschlag für ein neues Verkehrskonzept in Botnang. Seit Juni 2019 hat das Ingenieurbüro für Verkehrswesen Koehler und Leutwein daran gearbeitet. Es wurden Verkehrszählungen und im März 2020 auch eine Bürgerbeteiligung durchgeführt. Drei Varianten wurden dort vorgestellt, aus der nun ein Vorschlag erstellt wurde, den auch die Stadtverwaltung favorisiert. Zu sehen ist dieser derzeit im Bezirksrathaus und auf der Onlineplattform www.stuttgart-meine-stadt.de. Bis zum 15. Oktober können sich Interessierte zu dem Vorschlag äußern.

 

Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren sowie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, soll der Einbahnstraßenring im Botnanger Ortskern erweitert werden. Im Bereich zwischen der Franz-Schubert- und der Alten Stuttgarter Straße/ Griegstraße soll allerdings weiterhin in beide Richtungen gefahren werden können – damit die Einzelhändler weiterhin gut zu erreichen sind. Koehler und Leutwein raten aber dazu, auch in diesem Abschnitt Parkplätze zu reduzieren, „ um hier das Fahrradfahren zu erleichtern“. Im Ortskern gibt es laut Studie aktuell 215 Stellflächen. In der favorisierten Variante bleiben 180 davon erhalten.

Des Weiteren wird noch untersucht, ob die Schumannstraße im Bereich der Franz-Schubert-Schule gesperrt werden kann. „Gegenüber der zuerst angedachten Lösung mit versenkbaren Pollern, soll eine Schrankenlösung weiter verfolgt werden“, heißt es in der Konzeption. „Die Schranken sollen an beiden Seiten des Sperrbereiches angebracht werden und können von Berechtigten (Botnanger Ortsbus, Anlieger) mittels Fernbedienung geöffnet werden.“ Sollte sich schließlich ergeben, dass eine Sperrung nicht umsetzbar ist, wird vorgeschlagen, die Schumannstraße zur Einbahnstraße umzugestalten.

Es werden auch zwei Führungen durch die Ausstellung angeboten

Das Büro Koehler und Leutwein weist auch darauf hin, dass die Einbahnstraßen für Radfahrer in beiden Richtungen freigegeben werden sollten, sofern Sicherheitsgründe nicht dagegen sprechen. „Aus diesem Grund wurde auch auf die Schrägparkplätze in der Klinglerstraße verzichtet. Durch die berücksichtigten Längsparkplätze kann zudem der Gehweg verbreitert werden. Dies ist auch positiv im Zusammenhang mit der Schulwegsicherung zu sehen.“

Zudem seien weitere Maßnahmen auch außerhalb des Ortskerns erforderlich, um den heute vorhandenen Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung über die Vaihinger Landstraße und Hummelbergstraße entsprechend zu reduzieren und zudem den Bring- und Holverkehr an der Schule einzudämmen. Hierfür müssen allerdings noch Untersuchungen erfolgen. Die erforderlichen Maßnahmen seien deshalb noch nicht Bestandteil des Verkehrskonzepts.

Ebenfalls kein Bestandteil der Studie sind fünf Arbeiten von Studenten und Studentinnen des Masterstudiengangs Stadtplanung der Hochschule für Technik. Unter der Leitung von Philipp Dechow sind Visionen für Botnang entstanden, die derzeit noch nicht umgesetzt werden können und sollen. Vielmehr haben sich die Studierenden mit einer möglichen Umgestaltung der Straßen und Plätze auseinandergesetzt, die greifen kann, wenn in einigen Jahren oder Jahrzehnten viel weniger Autos und Parkplätze im Stadtbezirk vorhanden wären. „Wir wollten Türen öffnen und einen anderen Blick auf Botnang wagen“, sagte Dechow bei einem Vorort-Termin im Bezirksrathaus. Die Arbeiten der Hochschüler sind dort ebenfalls zeitgleich mit dem Entwurf des Verkehrskonzepts ausgestellt. Besucher können abstimmen, welcher Vorschlag der Studierenden am besten gefällt. Den Gewinnern winken 300 Euro.

Am Dienstag, 31. August, 18 bis 19.30 Uhr, und am Samstag, 9. Oktober, ab 16 Uhr, wird Philipp Dechow durch die Ausstellung führen. Anmeldungen sind per E-Mail an bezirksamt.botnang@stuttgart.de notwendig.