Bürgermeisterin Isabel Fezer hat das neue Kinderhaus Kirchhaldenschule in Botnang offiziell eingeweiht.

Botnang - Manche backen einen, andere schneiden ihn aus Styropor aus, doch Günter Hermann macht es seit Jahrzehnten immer gleich: Wenn ein von seinem Büro konzipiertes Gebäude eingeweiht und feierlich übergeben wird, hat er immer einen vergoldeten Originalschlüssel dabei. Dieses Mal aber war das gar nicht so einfach. Denn der moderne Schlüssel für das neue Kinderhaus an der Kirchhaldenschule funktioniert elektronisch und hat eine kleine digitale Anzeige. Der Architekt hat es dennoch geschafft und ein goldglänzendes Exemplar zunächst an Bürgermeisterin Isabel Fezer und schließlich an alle künftigen Akteure im neuen Haus überreicht.

 

Erfreut zeigten sich die Redner über das gelungene Gebäude und das Leben, das inzwischen dort eingezogen ist. „Es sind wunderschöne Räume, hell und freundlich“, sagte Ingo-Felix Meier, der designierte Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (Stjg), dem Träger der neuen Kita Starennest im Kinderhaus. Da könne man gemeinsam für die Entwicklung der Kinder tätig werden und Kinder zu kompetenten Persönlichkeiten werden lassen.

Kinderhaus beinhaltet auch eine Kindertagesstätte

„Das Gebäude bietet neue Chancen und eröffnet neue Formen der Kooperation“, sagte Reinhold Sterra, der Rektor der Kirchhaldenschule. Das Besondere am Kinderhaus ist: In dem Gebäude sind nicht nur zusätzliche Räume für den Ganztagesbereich der Schule entstanden, sondern auch eine Mensa und eine viergruppige Kindertagesstätte mit 60 Betreuungsplätzen – und das eben direkt auf dem Schulgelände. Das ist ein Novum in der Stadt: „Dieses Projekt haben Sie mutig auf den Weg gebracht“, sagte Isabel Fezer und lobte die Idee und Initiative aus dem Stadtteil: „Sie haben Maßstäbe für Stuttgart gesetzt“, sagte die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung. Denn nun soll auch im Neckarpark ein Bildungshaus mit der gleichen Kooperationsmöglichkeit entstehen.

Fezer lobte die Architektur des Gebäudes, das keine Geländer, sondern Netze an den umlaufenden Balkonen hat und überwiegend aus Beton und Holz besteht. „Sie können stolz sein, hier ist ein schönes Schulgebäude entstanden.“ Es sei wichtig, dass Schüler eine gute Ästhetik erleben, denn: „Es prägt ein Kind, wenn es eine gute Umgebung hat.“

Erste Ideen gab es im Jahre 2009

Bereits 2009 gab es erste Ideen für das Kinderhaus an der Kirchhaldenschule. Schon damals, so erzählte Sterra vor zahlreichen Festgästen, habe es in der Stadt einen Mangel an Betreuungsplätzen gegeben – ebenso einen Mangel an Bauplätzen für Kitas. So kam in Botnang die Idee auf, nicht nur Räume für die Ganztagsbetreuung der Schulkinder, sondern auch eine Kita zu schaffen. 2013 genehmigte schließlich der Gemeinderat die Mittel dafür: 7,48 Millionen Euro hat schließlich der Neubau samt Modernisierungsarbeiten am bestehenden Schulgebäude sowie auf dem Gelände gekostet. Auch das Land Baden-Württemberg steuerte Fördermittel in Höhe von rund 289 000 Euro bei. „Wir haben das gebaut, was wir ursprünglich geplant haben“, sagte der Architekt Günter Hermann am Freitag – samt angestrebter Transparenz, klaren Strukturen und klaren Materialien.

Gefeiert wurde das neue Kinderhaus nicht nur mit der offiziellen Einweihung, bei dem der schuleigene Jekiss-Chor sowie die Gitarrengruppe musikalisch etwas beitrugen: Auch die Schüler, Lehrer und Eltern feierten im Anschluss. Für die Kinder gab es Spielstationen auf dem Pausenhof und einen Flohmarkt in den Klassenzimmern. Rektor Reinhold Sterra griff eigenhändig zur Gitarre und brachte alle zur Feier des Tages im Kanon zum Singen: „Lachend kommt der Sommer über das Feld.“