Die KfZ-Zulassungsstelle in Stuttgart-Feuerbach kostet viele Autofahrer den letzten Nerv. Nicht zuletzt wegen der Sanierung sind die Wartezeiten lang. Ist endlich Besserung in Sicht?

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Sven Hagner hat sich frühmorgens auf den Weg gemacht von den Fildern nach Feuerbach: Er will das neue Fahrzeug seiner Frau zulassen, muss deshalb zur Kfz-Zulassungsstelle in die Krailenshaldenstraße. Da will er nicht vor verschlossenen Türen stehen. Denn inzwischen hat es sich herumgesprochen: Es ist derzeit mächtig viel los in diesem Amt – so viel, dass auch mal vorzeitig geschlossen wird trotz der ausgeschilderten Öffnungszeiten bis 12.30 Uhr. „Ich bin kein Frühaufsteher“, bekennt Hagner, „aber in dem Fall wollte ich doch spätestens um halbacht vor Ort sein.“ Denn schon von 7.15 Uhr an ist dort für den Publikumsverkehr geöffnet.

 

30 bis 45 Minuten dauert es im günstigen Fall, bis der klassische Fall, die Zulassung eines Fahrzeugs, erfolgt ist. Das beginnt mit dem Ziehen einer Wartemarke im Eingangsbereich des Gebäudes und endet mit der Ausgabe der Fahrzeugdokumente und der frisch gestempelten Kennzeichen im Untergeschoss. Doch die behördeninterne Beschreibung gibt auch zu, dass bei sehr großem Publikumsandrang auch zwei bis drei Stunden vergehen können, bis dieser Vorgang absolviert ist.

Kundschaft steht vor verschlossenen Türen

Hagner hat Pech an diesem Vormittag. Trotz frühen Aufstehens gehört er zu jenen, die sehr lange warten müssen. Ein Trost bleibt ihm: Er hat den Weg nicht umsonst gemacht. Auch Maurizio Salvatore befürchtet, dass es bei ihm länger dauern wird. Der Grund: Er will sein Fahrzeug ins Ausland bringen. Die Woche zuvor stand er vor verschlossenen Türen. „Und das um 10 Uhr“, schimpft er, „dafür habe ich eigentlich nicht einen halben Tag freigenommen“. So bleibt jetzt beiden viel Gelegenheit, ausführlich das Innere dieser städtischen Serviceeinrichtung zu inspizieren.

Und sie staunen: „Da ist ja die Zeit stehengeblieben.“ Meint er damit den kläglichen Elektrosound der Warteanlage, der frei werdende Schalter ankündigt? Oder den unverwüstlichen Linoleumboden in Grau-Meliert? Gut 15 Jahre sei es inzwischen her, dass er zum letzten Mal in der Krailenshaldenstraße gewesen sei, erinnert sich Maurizio Salvatore.

Einige Änderungen bemerkt er aber auch: Es darf nicht mehr geraucht werden in der Schalterhalle, in großen Warteräumen wie dort ein deutliches Plus. Und es stehen zwei Angestellte einer Sicherheitsfirma im Eingangsbereich, die sehr streng und misstrauisch das Geschehen betrachten und gleichzeitig Fragestellern eher unwirsch Auskunft darüber geben, wo was zu finden ist.

Und das ist der Grund, weshalb es auch in den nächsten Monaten noch zeitweise übervoll zugehen wird in dem Amt: Sanierungsarbeiten. „Das Gebäude erhält jetzt zwei Aufzüge, wird so einfacher zugänglich für alle Kunden“, so Ann-Katrin Gehrung von der Stadt. Denn ein Stockwerk höher befindet sich die Führerscheinstelle. „Und ab 2019 wird die Fassade zum Innenhof energetisch saniert.“ Deshalb sei schon jetzt der Infostand in die Schalterhalle verlegt worden. Und demnächst werden dann dort auch noch die Ausgabeschalter hinverlegt.

Dafür habe sich aber auch schon einiges getan für den Bürger, sagt Gehrung: „Es wurde eine verbesserte Wartemarken- und Aufrufanlage installiert. An den Schaltern wurde der Thekenaufbau optimiert, so dass die Kunden in einem geschützteren Rahmen mit den Beschäftigten sprechen können.“

Kurzfristig ist keine Besserung in Sicht

Bis der Betrieb wieder optimal funktioniert, müssen sich die Automobilisten aber noch auf einige Engpässe in der Zulassungsstelle einstellen: Bis einschließlich 26. November entfallen die Öffnungsstunden montagnachmittags auf jeden Fall komplett (die Führerscheinstelle war montags schon immer geschlossen). Außerdem muss bis Ende Juni nächsten Jahres „mit erhöhter Lärmbelästigung/Verschmutzung und hieraus entstehenden Einschränkungen bei der Publikumsbedienung sowie mit kurzfristigen Schließungen gerechnet werden“, so die Internetauskunft der Zulassungs- und Führerscheinstelle.

Und es gilt die Einschränkung: „Bei hohem Publikumsaufkommen kann es in den nächsten Wochen regelmäßig zur vorzeitigen Beendigung der Ausgabe von Wartemarken und zum früheren Schließen der Zulassungs- und Führerscheinstelle kommen.“ Letzteres war am Freitag, 19. Oktober, beispielsweise schon morgens um 9 Uhr der Fall.

Wer eine Wartemarke bekommt und eine übliche Zulassung will, für den gilt nach wie vor folgendes Prozedere: Am Schalter werden die Unterlagen geprüft, die Halter- und Fahrzeugdaten elektronisch verarbeitet. Danach gibt es eine Kassenkarte für einen der vier Automaten, an denen sowohl bar als auch mit EC-Karte bezahlt werden kann. Parallel dazu erhält man einen sogenannten Vorführschein für die Schilderhersteller, die sich im näheren Umfeld der Kfz-Stelle befinden. Auf diesem ist das künftige Kennzeichen vermerkt, das diese Hersteller dann prägen.

In diesem Zeitraum gehen die bearbeiteten Unterlagen an die Ausgabestelle mittels einer hausinternen Aktentransportanlage. Dort gibt es die Fahrzeugdokumente, außerdem werden dort die Kennzeichenschilder gestempelt.