Am Samstag lädt das Stadt-Magazin „Lift“ wieder zur langen Stuttgart-Nacht ein. Die Besucher erwartet ein vielfältiges, kulturelles Programm. Was alles geboten wird? Wir geben einen Überblick.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - So ausgeschlafen kann die Stadt bei Nacht sein: An diesem Samstag, 19. Oktober, steigt die nächste Stuttgart-Nacht – und präsentiert einen Mix aus vielem, was die Landeshauptstadt so lebens- und sehenswert macht. 60 Institutionen mischen mit. Hier einige Tipps der Redaktion für einen Streifzug durch die Stadt.

 

Tipps der Redaktion

Der Landtag Wo sonst das Herz der Demokratie schlägt, treibt eine starke Stimme den Puls nach oben: Youtube-Star Jenny Marsala präsentiert ihre neuen Popsongs. Außerdem steht im Landtag auf der Bühne: Die A-cappella-Truppe Füenf und Kabarettist Thomas Schreckenberger. Im Plenarsaal kommen mehrere Poetry-Slammer zu Wort.

Das Oberlandesgericht Kein Justizirrtum: Auch nach Dienstschluss öffnet das OLG in der Olgastraße 2 in der Stuttgart-Nacht seine Pforten. Joachim Spieth berichtet unter dem Motto „Mord und andere Grausamkeiten“ von aufwühlenden Fällen; der Bund gegen Drogen und Alkohol im Straßenverkehr lädt zum Selbsttest; Cathrin Maak und Jan Dietzel geben Einblicke in die Welt der Staatsanwälte. Im Foyer beweisen Juristen-Combos, dass sie auch jazzen können.

Das Rathaus Seit 40 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Kairo in Ägypten – und das muss gefeiert werden. Mit Bauchtanz, Hennamalerei und einer Einführung in die Kalligrafie, der Kunst des Schönschreibens. Selbst der Paternoster im Rathaus wird zur Bühne: In dem Endlos-Lift zelebriert der Stuttgarter Newcomer Noah Kwaku seinen Gute-Laune-Soul.

Stadtspaziergänge Die beste Fortbewegungsart, um eine Stadt zu erkunden, ist immer noch das Gehen. Dem trägt auch die Stuttgart-Nacht Rechnung mit verschiedenen Stäffelestouren und Literaturspaziergängen (Start jeweils am Schlossplatz). Außerdem im Angebot: historische SSB-Spaziergänge, Bauwunderspaziergänge und Stippvisiten ins Bohnen-/Rotlichtviertel. Wer um Mitternacht noch immer nicht die Nase voll hat, der kann im Rahmen des Spätschichtprogramms ab 0 Uhr mit dem Fahrrad den Stuttgarter Osten erkunden.

Die Stuttgart-Nacht im Innenstadtbüro

Unsere Redaktion beteiligt sich mit einem eigenen Programm an der Stuttgart-Nacht des Stuttgart-Magazins „Lift“. Unser Innenstadtbüro in der Geißstraße 4 wird an diesem Abend zu einer Bühne für Menschen, die etwas zu sagen und vorzutragen haben – zu einer Bühne der Vielfalt.

19.30 Uhr Einstimmung mit Mazen Mohsen. Der aus Syrien stammende Musiker hat sich in Stuttgart einen Namen gemacht – unter anderem bei Opernprojekten des Vereins Zuflucht Kultur. Er singt mehrsprachig und vielseitig. Begleitet wird er von dem Oud-Spieler (ein Saiteninstrument) Mohamed Sellami.

20 Uhr Lesung mit Tomo Pavlovic (unteres Foto). Der Journalist und Schriftsteller macht „Den feinen Unterschied“. Unser Autor liest aus seiner gleichnamigen, beliebten Kolumne. 20.30 Uhr Talk mit Angelo Felchle und Phil Freybott. Die beiden Drohnenpiloten zählen zu den Könnern ihres Fach. Sie berichten von ihrer Flugkunst und führen sie vor. 21.15 Uhr Lesung mit Michael Setzer, Autor der „Kindskopf“-Kolumne (oberes Foto), erzählt, wie es ist, wenn das eigene Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird – und das von einem Kind!

21.45 Uhr Schwaben-Folkrock der Gruppe Gradraus. Die Band aus dem Schwäbischen Wald um Frontfrau Anke Hagner spielt schnörkellos schwäbisch und macht damit ihrem Bandnamen damit alle Ehre. 22.30 Uhr Lesung mit Joe Bauer. Der stadtbekannte Kolumnist thematisiert auf unnachahmliche Art Stuttgarter (Fehl-)Entwicklungen.

23.00 Uhr Präsentation des Films „Ein Traum in Blau“ – eine Multimediareportage unserer Redaktion über die Stuttgarter Kickers.

Moderiert wird der Abend aus Lesungen, Musik und Talkrunden von Kolumnist Tom Hörner und Lokalchef Jan Sellner.

Stuttgart-Fotografien für einen guten Zweck

Die Stuttgart-Nacht ist für das Innenstadtbüro von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten in der Geißstraße 4 auch eine Premiere: Dort sind zum ersten Mal Stuttgart-Aufnahmen der von den Fotografen Leif Piechowski, Max Kovalenko und Achim Zweygarth betriebenen Fotoagentur Lichtgut zu sehen, die im Auftrag unserer Zeitung in der Stadt unterwegs ist. Wir zeigen zehn ausgewählte Stuttgart-Motive von Leif Piechowski und Max Kovalenko. Bilder, die man nicht im Kopf abspeichern muss, um sie zu behalten, sondern die man auch kaufen kann. Der Erlös kommt dem guten Zweck zugute.

Die Ausstellung ist dort bis zum 1. November zu sehen Aus den Fotografien spricht Sympathie für Stuttgart. „Die Stadt ist meine Heimat geworden“, sagt der gebürtige Hamburger Piechowski, der am Samstag auch dabei sein wird. Seit 20 Jahren ist er in Stuttgart mit der Kamera unterwegs. „Die Stadt hat sich wahnsinnig verändert – vieles ist dazugekommen, vieles ist verschwunden.“ Diesen Prozess der Stadtentwicklung zu dokumentieren macht für die Lichtgut-Fotografen einen besonderen Reiz aus. „Wir zeigen Stuttgart, wie es ist – ohne künstliche Effekte“, sagt Piechowski. „In Stuttgart entsteht ständig Neues“, sagt er, „auch wenn es nur eine neue Baustelle ist.“

Apropos Mobilität: Die Lichtgut-Fotografen sind seit fünf Jahren ausschließlich mit dem ÖPNV und E-Rollern in der Stadt unterwegs. Bei bis zu sieben Terminen an einem Tag eine logistische Herausforderung? „Wir kommen damit super zurecht“, so Piechowski. „Man muss sich nur gut organisieren.„Wenn ich heute mit dem Auto in die Stadt fahren würde, käme ich mir komisch vor“, sagt er. Parallel dazu ist sein Umweltbewusstsein gestiegen. „Die Stadt könnte mehr Grün vertragen, mehr Bäume“, sagt der Fotograf. Und mehr Wasser. Das spiegelt sich auch in einigen der Fotografien – etwa in einer Aufnahme von der Wasserfläche bei der Stadtbibliothek, aufgenommen aus der Vogelperspektive.

Was Sie sonst noch wissen müssen

Stuttgart - Karten für die Stuttgart-Nacht an diesem Samstag, 19. Oktober (19–24 Uhr), kosten regulär 18 Euro. Erhältlich sind sie bei den meisten beteiligten Kultureinrichtungen und unter der Ticket- und Info-Hotline 07 11 / 6 01 54 44. Erstmals können die Tickets unter www.stuttgartnacht.de auch als Print@Home-Tickets bezogen werden. Neu sind zudem verbilligte Karten für Studierende (14 Euro). Im Vorverkauf sind sie exklusiv über das Studierendenwerk in den Info-Points einiger Mensen erhältlich, am Abend gibt es das Studi-Ticket bei allen beteiligten Häusern an der Abendkasse zu kaufen. Auch Schüler und Auszubildende können bei Vorlage ihres Schülerausweises an der Abendkasse ein Studi-Ticket erwerben. Kinder unter zwölf Jahren und Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung haben freien Eintritt.

Sämtliche Karten gelten auch als VVS-Kombiticket, das heißt: Man kann damit von Samstag, 19. Oktober, 12 Uhr, an im ganzen VVS-Netz bis Betriebsschluss fahren.

Ein Infostand zur Stuttgart-Nacht hat am Samstag, 19. Oktober, ab 18 Uhr vor dem Rathaus geöffnet.

Das komplette Programm der Stuttgart-Nacht gibt es im Internet unter www.stuttgartnacht.de