Ein 31-Jähriger soll in Stuttgart Drogen verkauft und in Gärtringen ein Auto abgefackelt haben. Jetzt steht der Mann vor Gericht.

Stuttgart - Wie kommt ein Mann dazu, in den Lack eines Mercedes das Wort „Eierdieb“ zu ritzen, nachdem er an dem Auto zwei Reifen zerstochen hat? Und warum zündet er den Wagen auch noch an? Die Staatsanwältin hat vor der 18. Strafkammer des Landgerichts eine Erklärung: „Der Beschuldigte leidet an paranoider Schizophrenie und Polytoxikomanie.“ Soll heißen, er ist psychisch krank und süchtig nach allen möglichen Drogen. Doch dass der 31-jährige Stuttgarter in der Psychiatrie untergebracht wird, ist noch nicht ausgemacht.

 

Er habe mit der Brandstiftung am frühen Morgen des 6. Februar dieses Jahres in Gärtringen (Kreis Böblingen) einem Bekannten schaden wollen, lässt der Beschuldigte wissen. Für diesen Bekannten habe er früher Drogen verkauft, es sei zu Streitereien gekommen, der Bekannte habe seine Ex-Freundin bedroht, so der 31-Jährige. „Eierdieb“ habe er in den Lack gekratzt, weil er glaubte, der Bekannte habe ihm die Männlichkeit geraubt.

Das falsche Auto angezündet

Tatsächlich hatte der mehrfach vorbestrafte Beschuldigte aber nicht den Wagen des Bekannten, sondern den eines Nachbarn abgefackelt. Das Auto soll noch 12 800 Euro wert gewesen sein – Totalschaden.

Der zweite Teil der Vorwürfe umfasst den mutmaßlichen Handel des Mannes mit Amphetaminen und Ecstasy. 2017 waren die Drogen in Hedelfingen in seinem Wohnzimmer auf dem Tisch und unter dem Sofa gefunden worden. Bei einem Kumpel in Bad Cannstatt soll er im Gefrierfach weiteren Stoff versteckt haben.

Im ersten Fall wird der Mann als Beschuldigter geführt, im Drogenfall als Angeklagter. Ein psychiatrischer Gutachter soll beurteilen, ob der Stuttgarter schuldfähig ist. Über seinen Verteidiger hat der Beschuldigte/Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Drogen habe er allerdings nur in kleinen Mengen verkauft, um seinen enormen Eigenbedarf an Rauschgift zu decken. Er sei in einen Teufelskreis geraten. Seine Psychosen habe er mit Drogen bekämpft, wodurch seine Psychosen immer schlimmer geworden seien. „Von 2015 bis 2018 war es die Hölle“, sagt der Mann. Der Prozess wird am 23. Juli fortgesetzt.